Ueber die Ramlerische Bearbeitung der Gedichte E. C. v. Kleists. 101 herausstellte, mussten dem Texte dort, wo letztredigirte Manu- scriptc nicht Vorlagen, im allgemeinen jene Drucke und Aus gaben zu Grunde gelegt werden, welche noch hei Kleists Leb zeiten fertig gestellt wurden, welche uns jene Fassung seiner Gedichte bieten, die er denselben gegeben hat, bevor er an die letzte Umarbeitung im Winter von 1757 auf 1758 heran gegangen war: also für die grössere Masse derselben die Aus gabe von 1756 und 1758, G und H; da aber andererseits ein gewisser Procentsatz echter Kleistischer Aenderungen mit aller Wahrscheinlichkeit in R vermuthet werden darf, so war es nothwendig, alle Varianten der Ausgabe von 1760 im kritischen Apparate mitzutheilen. Nur dort, wo die Anführung dieser Varianten am Fusse der Seite durch ihre grosse Anzahl die Uebersichtlichkeit des sonstigen Apparates zu stören drohte, wurden die Ramlerischen Ueberarbeitungen als selbständige Texte in den Anhang verwiesen. Nach dem gegenwärtig vor liegenden Materiale war ein anderes Verfahren nicht einzu schlagen, war ein höheres Ziel nicht zu erreichen; möglich, dass man einmal noch einen Schritt weiter gehen kann, möglich, dass die letztredigirten Kleistischen Manuscripte oder Druck exemplare noch einmal zum Vorschein kommen, und dass man, auf dieselben gestützt, den beschwerenden Ballast eines un echten Variantenapparates gänzlich über Bord werfen, dass man klar, sicher und unverfälscht die Werke des liebens würdigen Dichters in jener Form wiederherstellen kann, in welcher er selbst sie der Nachwelt überliefert wissen wollte.