10 Kaltenbrunner. nicht erst gesammelt, sondern einzeln nach ihrem Einlauf über geben worden waren. Von Sirlet gingen sie, wahrscheinlich erst nach seinem Tode im Jahre 1585, in den Besitz des Bischofs von Siponte, Flamminius Parisius, über, der sie im Jahre 1595 an Clemens VIII. mit einem dem Codex 5645 vorgesteckten uns seine Geschicke enthüllenden Widmungsbrief einschickte, mit der Bitte, sie der Bibliothek einzuverleiben, da er sie für würdig halte, dass sie unter den ,Chirographa‘ des päpst lichen Stuhles auf bewahrt werden. Wahrscheinlich aber wollte sich Flamminius seines Schatzes nicht völlig entäussern, sondern liess, ehe er ihn überschickte, die Schreiben der Fürsten, sowie eine Anzahl kürzerer Gutachten abschreiben und in den Codex vereinigen, der jetzt in der Casanatense aufbewahrt wird. Es muss dies geschehen sein, ehe er den Cod. Vatic. 5645 zu sammenstellte, denn wenn. sich auch der Inhalt der beiden voll kommen deckt, so ist doch die Anordnung der Schriftstücke innerhalb derselben eine verschiedene. Flamminius hat also nach Ausscheidung einer Anzahl von grösseren in Einer Hand schrift zusammen nicht unterzubringenden Schriften die übrig gebliebenen kleineren Briefe und Gutachten abschreiben lassen, daraus seinen Codex gebildet und erst nachher die Anordnung des zu überschickenden, nun als Cod. Vatic. 5645 aufbewahrten vorgenommen. Ob er auch die ersteren Schriften, welche jetzt in der Serie Codd. Vatic. 7047—7058 sich befinden, ebenfalls in Abschriften zurückbehalten hat, ist nicht zu ermitteln, jeden falls finden sie sich nicht in der Casanatense; und ebensowenig ist der Grund mehr zu erkennen, warum die locale Trennung zwischen dem Hauptcodex und den übrigen in der Bibliothek vorgenommen wurde; ihr gemeinsames Einlaufen beweist zur Genüge der Iudex im Cod. Casanatensis, welcher, wie schon gesagt, auch die letzteren verzeichnet. Die mir als Quellen dienenden Codices enthalten nur Schriften, die an Gregor XIII. eingolaufen waren, und wie man wohl annehmen darf, alle; wenigstens machen sich keine empfindlichen Lücken bemerkbar. Nur eine Ausnahme ist zu verzeichnen, und diese betrifft die den Anstoss zum Kalender werke gebende Schrift des Aloisio Lilio. Sie findet sich nicht auf der Vaticana, und wie ich meine, aus folgendem Grunde: sie war natürlich Bearbeitungsobject der Commission und ging