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Werner.
mit dem unzweideutigen Wortlaute dieser Stelle nur dadurch
abzufinden, dass er, zwischen Corruptio secundum substantiam
und Corruptio secundum esse unterscheidend, daselbst vom In-
tellectus possibilis nur eine Corruptio secundum esse ausgesagt
findet, welche von der Corruptio secundum substantiam sich da
durch unterscheidet, dass sie nicht das Aufhören der Existenz
als solcher, sondern bloss das Aufhören einer bestimmten
Existenzweise des Seienden bedeutet. Corruptio secundum esse
bedeutet für den Intellectus possibilis das Aufhören jener Seins
weise, welche ihm zufolge seiner Verbindung mit der Anima
sensitiva und vegetativa im sterblichen Menschenleibe eigen
ist; dem Leibe entrückt, tritt er aus dieser Verbindung heraus,
und existirt als blosser Intellect, während der Intellectus agens
als immixtus niemals anders denn als blosser Intellect existiren,
demzufolge eine substanzielle Einigung mit etwas unter ihm
niemals eingehen kann. Ob wohl Baco je daran dachte, dass
unter solchen Voraussetzungen auch die Incarnation des ewigen
Gotteswortes zu etwas Undenkbaren gemacht werde?
Baco stützte sich in der Interpretation des Aristoteles
auf die arabische Auslegung, als deren mustergiltiger Reprä
sentant ihm Avicenna galt. Wir sahen bereits, wie enge er
sich in der Darlegung der Functionen der Anima sensitiva an
ihn anschliesst; und auch seine Behauptung von der Incorrup-
tibilität .des in der intellectiven Seele sich darstellenden Intel
lectus possibilis darf als eine Entscheidung für die Auetorität
des Avicenna im Gegensätze zu jener des sonst immerhin auch
von Baco hochgehaltenen Averroes angesehen werden. Nur
hierin weicht er entschieden von Avicenna ah, dass er die in-
tellective Seele nicht als reines Formwesen nimmt, sondern
gleich allem Geschaffenen aus Materie und Form sich zusammen
gesetzt denkt; damit steht in Verbindung jene Verwerfung der
metaphysischen Bedeutung des logischen Allgemeingedankens,
welche seinen Gegensatz zur Schule Alberts begründet, und
darin ihren Grund hat, dass er das mathematisch gebildete
Denken für das einzige dem Zeitmenschen zu Gebote stehende
Vehikel einer wissenschaftlichen Bewältigung des sinnlich-irdi
schen Erfahrungswissens des Menschen ansieht. Ihm ist es
eben nicht um eine Bewältigung des in der sinnlichen Erfahrung
Gegebenen durch Allgemeinbegriffe, sondern vielmehr um die