582 K r e ra e r. Geschlechte der Meryniden. Hier erhielt er eine Stelle im Secretariate des Sultans Abu 'Inan, fiel aber bald in Ungnade, ward in den Kerker geworfen und erlangte die Freiheit erst nach dem Tode des Sultans im Jahre 1358, worauf er wieder eine nicht unwichtige politische Rolle spielte und schliesslich von dem neuen Herrscher zu seinem Geheimsecretär ernannt ward. Ein Aufstand stürzte den Sultan und unter dem neuen Gewalthaber gerieth Ibn Chaldun in eine schwierige Stellung. Er wandte sich (1362) nach Spanien, wo Ibn Ahmar, der König von Granada, dem er früher wichtige Dienste geleistet hatte, ihn mit offenen Armen empfing. Ein Jahr später begab er sich als Gesandter seines neuen Herrn nach Sevilla, der Stadt seiner Ahnen, zu Peter dem Grausamen, König von Castilien, bei dem er die zuvorkommendste Aufnahme fand. Der König machte ihm den Antrag, an seinem Hofe zu bleiben und wollte ihm sogar die in Sevilla gelegenen früheren Besitz- thümer seiner Familie zurückerstatten. Nach Granada zurückgekehrt, lebte er in den angenehm sten Verhältnissen, bis eine Verstimmung zwischen ihm und dem Wezyr Ibn Chatyb ihn veranlasste, wieder nach Afrika zurückzukehren (1365). Er liess sich in Bigäja (Bougie) nieder, wohin ihn der Hafsiden-Prinz Abu Abdallah eingeladen hatte. Doch auch hier währte seine Ruhe nicht lange, denn ein benachbarter Machthaber, der Fürst von Constantine, eroberte die Stadt. Nur kurz verblieb Ibn Chaldun unter dem neuen Fürsten und wandte seine Schritte nun nach Telmesän (Tlemsen), wo er von dem Gebieter dieser Stadt, dem Prinzen Abu Hammu, aus der Familie der Abd-alwäd, zum Secretär gewählt ward. Im Jahre 1370, als sich eben ein Krieg zwischen seinem Herrn und dem Sultan von Westafrika aus der Dynastie der Mery niden vorbereitete, erbat er sich die Erlaubniss, nach Spanien zu reisen und erhielt sie auch. Aber im Augenblicke seiner Ein schiffung ward er auf Befehl des Meryniden-Sultans Abdal'azyz verhaftet, erlangte nach kurzem Verhöre die Freiheit, kam schnell in Gnaden und trat nun in die Dienste dieses Fürsten, der sich des grossen Einflusses gerne versicherte, den Ibn Chaldun auf die arabischen Nomadenstämme ausübte, die da mals ein sehr wichtiges politisches Element bildeten. Als der Sultan Abdal'azyz starb, blieb er im Dienste seines Sohnes