228 Scherer. Auch Holofernes drückt sich zwar zu Bagoa sehr deutlich aus: er solle das Ebreisch Weib ihm bringen: Denn du weist.es ist ein schandt, Es ist ein anhand bey den Assiriern Das ein solch weih sold nicht bschlaffn wern Von vns, vnd sold so kommn daruon Vnd sold ein man genarret han 1 — Aber hier folgt er der Bibel, und wie dann Holofernes ,quasi secum loquituF, da klingt es ganz anders: Die hoffnung hab ich gantz zu jr Sie wird es nicht versagen mir, Dann ja drey tag für vber sein Darin sie gebetten hat (wie ich mein) Das ich sie wold alleine lassen Mir verlangt vber die massen, Sie kumpt sie kumpt das weis ich Ich weis vnd gleub es festiglich, Diese naive Sehnsucht und Hoffnungsseligkeit ist gar nicht dramatisch angemessen, wo es sich um die Charakteristik des Holofernes handelt; aber sie ist ein unwillkürlicher Beitrag zur Charakteristik des Autors. — Im Jahre 1537 erschien wieder in Wittenberg und aus Wittenberg datirt, dem Georg Sabinus gewidmet: ,Mundus. | Ein schöns newes kurtzes spiel von der j Welt | art vnd natur 1 . Ohne Act- und Sceneneintheilung. Das Wort WELT ist immer so mit grossen Buchstaben geschrieben. Das Thema ist aber die bekannte Fabel vom Vater und Sohn mit dem Esel, die es Niemand recht machen können, welcher von ihnen auch auf dem Thiere reite, ob sie beide reiten, ob sie beide 1 Hans Sachs (Keller 6, 73): Wann in dem assirischen land Wers einem mann ein grosse, schand, Ein solch weih unbeschlaffen lassen, Wenn sie in narret solcher massen. Ich führe die Stelle an, weil vielleicht Jemand Lust hat, die Frage daran zu knüpfen: ob Hans Sachs den Greif benutzte? Das Ori ginal lautet (Jud. c. 12): ,Foedum est enim apud Assyrios, si femiua irrideat virum agendo, ut immunis ab eo transeat 1 .