222 Scherer. Uebersicht von Greff’s Leben und Werken. Geboren in Zwickau, durch Stephan Roth gefördert; •1528 immatriculirt in Wittenberg, wo er vermuthlich Georg Sabinus, Georg Major, Heinrich Ham, Erhard Milde 1 kennen lernte und noch im Sommer 1531 sich aufhielt (Luther Br. 6, 576); dann zu Halle im Schulamt, traf er 1533 mit Georg Sabinus daselbst wieder zusammen. Wahrscheinlich hatte er schon die Uebersetzung der Aulularia, die Zusätze zu Ham’s Andria, die Judith, den Mundus fertig, als er nach Magdeburg übersiedelte, wo er 1534 gemeinschaftlich mit Georg Major das Spiel vom Patriarchen Jacob und seinen zwölf Söhnen verfasste. Sein Antheil daran ist nicht gross: von einzelnen Versen abgesehen, der erste Act, der Monolog Josephs IV. 1, im ganzen V. 2, eine Seite innerhalb V. 6 und das Akrostichon. 1535 erschien zu Magdeburg und aus Magdeburg datirt die Uebersetzung der Aulularia und Ham’s Andria mit den Zusätzen. Auf der Rückseite des Titels ,Cyprianus Vom- melius Phrysius, candido lectori Salutem'. Hierauf Widmung Greff’s an Stephan ,Rott‘: er suche nicht seinen Ruhm mit diesen ,Rithmis £ , sondern wolle zur sittlichen Veredlung wirken, ,die weil ich sehe, das itzt (welchs Gott geklagt) gute künste, alle erbarkeit vnd redligkeit, alle gute sitten vnd zucht . . . so gar verachtet, geschendet vnd nachgelassen werden'. Die Schauspiele geben Exempel des Lebens, jeder soll sich das für ihn Passende herausnehmen; so sei das gegenwärtige Plauti- nische Stück gegen den Geiz gerichtet. So wollten auch unsere Vorfahren mit dem Spiel der Passion zu Andacht und Frömmigkeit reizen, mit S. Dorotheen-Spiel zum Ausharren bei Gott und seinem göttlichen Wort. ,Solch ein spiel ist auch gewesen von des heiligen Johannis des Tauffers enthaubtung, vnd viel andere mehr, wie jederman bas weis, denn ich sagen kan.' (Vgl. die obigen Verse aus der Susanna.) Man sollte, um die Comödien mehr in Ansehen zu bringen, sich dankbarer 1 Auch Paul Rebhuu muss sich um dieselbe Zeit in Wittenberg; aufge- halten haben; im Album finde ich nur 136 b Paulus Rebiger Sprutauianus Dioc. Vratislavien. 1 octob. (1529); ist er das? — Sabinus 148“; Major 40 ft (vgl. Voigt Briefw. Albrechts von Preussen S. 425).