Bericht über die Leistungen der historischen Commission.
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hört in die Zeit des Abtes Konrad IV., also in die Jahre 1290—1308,
und lag bisher ungedruckt im Archive des Klosters. Über mehrere die
Geschichte dieser Körperschaft beleuchtenden Handschriften in dem
selben Archive handelt Chmel’s zweiter kleinerer Beitrag im Notizen
blatte 1851, S. 63. Die beiden Abhandlungen des Ritters von Koch-
Sternfeld stehen im Archive 1848, 4, 83—120, dann 121 —141.
Die erste bringt Forschungen „über den Erzbischof Wichmann von
Magdeburg und die Abtei Seitenstetten”, die zweite handelt über „die
Dynastie von Hagenau, Mitstifter der Abtei Seitenstetten.”
Die Geschichte des Augustiner Chorherren-Stiftes Herzogen-
burg hat durch seinen thätigen Archivar, Willi. Bieskly, zwei
kleine, aber wichtige Beiträge erhalten. Beide stehen in unserem
Notizenblatte 1851, S. 159—160, dann 204 — 208. Der erste der
selben enthält eine förmliche Verfassungs-Urkunde des Stiftes, die
bis dahin völlig unbekannt war. Sie ist durch den Propst Jakob im
Jahre 1378 errichtet und bestimmt genau die Rechte des Propstes
jenen des Capitels gegenüber. Dieselbe wurde im bezeichneten Jahre
in Gegenwart eines öffentlichen Notars vor dem Hochaltäre der Stifts
kirche feierlich gegeben und angenommen, war aber bis jetzt in dem
Archive des Stiftes verschwunden und gänzlich in Vergessenheit ge-
rathen, als sie Bielsky auf den Deckeln eines Urbars zum Einbande
verwendet fand, darauf sorgfältig ablöste und dem Archive wieder
einverleibte. Der zweite Reitrag enthält eine Reihe von urkundlichen
Nachweisungen zur Geschichte des Stiftes unter der Überschrift:
„Notizen zur Geschichte Herzogenburgs.” Höchst anziehend unter
denselben ist eine längere Aufschreibung des Propstes Nicolaus vom
Jahre 1360, in welcher er sich über die Gewaltthätigkeiten und Ein
mischungen Herzog Rudolph’s IV. in kirchliche Dinge beklagt und
namentlich über die wiederholten Einlagerungen von Kriegsvolk und
andere Forderungen des Landesherrn in halb komische-Wuth ge-
räth. Diese Aufzeichnung steht auf Seite 208.
Ausser den bisher erwähnten Beiträgen zur Geschichte der
geistlichen Körperschaften des Landes, sind noch ganz vorzüglich
drei Klöster mit solchen bereichert worden. Vor Allem das Cister-
cienser-Kloster Zwetl im V. 0. M. B., dessen vollständiges Stif
tungsbuch, herausgegeben durch unser nun verstorbenes Mitglied
J. v. Fräst, der dritte Band der zweiten Abtheilung unserer Fontes
zum Gemeingute macht. Um wie viel verlässlicher, reicher und be-