328 Ar n etli. grösseren Landsmann geblieben sei, in dessen Geist sie sich geläutert durch das inzwischen zu höherer Stufe erhobene Studium der Mathe matik und der Naturwissenschaft, für deren Anfänge er selbst so rüstig Bahn gebrochen, als stolzer architektonischer Prachtbau wie derholen sollte. Dem Geschichtsschreiber aber, der den Spuren der Gedanken im Geistesleben nachgeht, wie ein anderer denFussstapfen der Völker im äusseren Dasein, ist es ein erhebendes Schauspiel, zu gewahren, dass in dem wirren Gewoge einander drängender und aufhebender Ansichten die rechte Perle der Wahrheit nicht unter geht, und wie an dem vom Grunde des Meeres trotz der Brandung aufschiessendem Corallenstoek sich Ast um Ast, so am Baume der Er- kenntniss trotz zahllosen Irrthumes sich Blatt um Blatt im stillen con- tinuirlichen Fortschreiten entwickelt. Auszüge aus dem vor gelegten Werke: „Der Feldmar sehall Starhemberg Von Hrn. Arncth, Hofconcipisten im Ministerium des Äussern. Herr Arneth liest ein Bruchstück aus dem von ihm verfassten und der Akademie vorgelegten Werke über das Leben des kaiser lichen Feldmarschalls Grafen Guido Starhemberg. Nach einigen ein leitenden Bemerkungen über die Gründe durch die er sich bewogen gefunden, die Biographie dieses Feldherrn zu schreiben, wirft Herr Arneth einen Blick auf die frühere militärische Laufbahn des Feld marschalls Starhemberg, welcher im Jahre 1677, als zwanzigjähriger Jüngling in kaiserliche Kriegsdienste getreten war, Anfangs unter dem Herzoge Karl von Lothringen am Bheine gekämpft, dann alle Feldzüge gegen die Türken von der Belagerung Wiens bis zum Karlowitzer Frieden mitgefochten hatte. Bei Wiens heldenmüthigem Widerstande gegen die Ungläubigen, bei der Eroberung von Neuhäusel, Ofen und Belgrad, in den Schlachten hei Batotschin, Nissa und Szlankament, bei der Vertheidigung von Nissa und Esseck, vor Allem aber in dem Entscheidungskampfe von Zenta, wurde Starhemberg unter den be geistertsten Streitern gegen die Feinde der Christenheit genannt.— Nach dem Ausbruche des spanischen Successionskrieges diente Guido Starhemberg Anfangs unter Eugen und dann als Oberfeldherr in Italien. In seine Hände übergab der in Cremona’s Mauern gefangene