240 Prof. Jäger. SITZUNG VOM 17. MÄRZ 18S2. Gelesen: Der Secretär liest einen von dem h. Ministerium des Äussern der Akademie mitgetheilten Bericht vor, den der k. k. Consular- Agent in Cartum, Hr. Dr. Constantin Reitz, über seine im August v. J. stattgehabte Zusammenkunft mit der Princessinn Siddi Saua- kin, der Tante des gegenwärtigen Sultans Hussein von Dar für, eingesandt hat. ZUr Vorgeschichte des Jahres 1809 in Tirol. Vom Professor Jäger. Es war am 29. Deeember 1803, wo Kaiser Franz durch den Mund des damaligen Gouverneurs von Tirol, Grafen Brandis, allen Bewohnern dieses Landes den Schmerz ausdrücken liess, den sein Vaterherz empfand, Unterthanen verlieren zu müssen, die durch fiinfthalbhundert Jahre mit einer zum Beispiel gewordenen Treue an Österreichs Fürsten hingen. „Lag es aber, so fügte der Kaiser „hinzu, nicht in meiner Macht, die empfindlichsten Stösse abzuwen- „den, so habe ich es wenigstens an meiner Vermittelung nicht fehlen „lassen, die weitern Wünsche der Tiroler zu erfüllen, nämlich, dass „das Land ungetheilt bleibe, und seine Einrichtungen beibehalte.” Nicht volle drei Monate später vernahmen die Gesandten der tirolischen Stände aus dem Munde des Königs Maximilian von Baiern die nicht minder herzlichen Worte : „Liebe, brave Tiroler! „Ich verspreche euch nochmal, kein Jota an eueren alther gebrachten Einrichtungen soll geändert wer den. Ihr „habt einen guten Landesherrn verloren; ihr bedauert diesen Ver lust; ich schätze euch darum, und würde euch nicht schätzen, wenn „ihr es nicht thätet. Wohl fühl’ ich es, ich habe einen harten Stand, „mir eure Liebe und Achtung zu erwerben; aber ich werde es mir „zu meiner angelegentlichsten Pflicht machen, und dann hoffe ich, es