220 J. G. Seidl, Denn die Spuren des Alterthumes sind in manchen Provinzen so ge drängt, dass, während der Sammler, der mit dem Detail der Gegend minder vertraut nur die hervorstechenden Puncte ins Auge fasst, oft nebenan und drüberhin ein bisher übersehener, wichtiger und ertrag reicher Ort mit vollstem Rechte gleiche Beachtung fordert. Zum Behuf einer solchen Controle aber ist eine noch grössere Theilung der Arbeit notliwendig. Hier wird vielleicht ein einziger Mann kaum für ein ein zelnes Kronland genügen, sondern er wird nach seinem Ermessen unterstützende Kräfte zu wählen, sie gehörig zu instruiren und die Resultate ihrer Vergleichungen und Wahrnehmungen zu redigiren und in ein übersichtliches Gesammtbild zu vereinigen haben. In die dritte Kategorie gehört der Stoff, den die laufende Gegenwart bringt und den die nächste Zukunft in Aussicht stellt. Hier könnte das Sammelgeschäft, meines Bedünkens, unter gewissen Voraussetzungen bedeutend erleichtert, um vieles vereinfacht und zugleich höchst fruchtbringend gemacht werden. Diese Voraussetzung bestünde darin, dass der vielseitige Zuwachs an Material eoncentrirt, d. i, auf einem Puncte vereinigt würde. Mögen immerhin gelehrte Alterthumsforscher die Früchte ihrer Studien mit löblicher Finder freude und gerechter Behauptung der Priorität sowohl in Bezug auf Entdeckung als Auslegung an beliebiger Stelle, je nach ihrem Gut dünken und Ermessen, zur Öffentlichkeit bringen, — nebenbei aber werde auch ein bestimmter Platz offen gehalten, wo Alles, was als unmittelbarer oder mittelbarer Fund aus dem Schosse der Erde oder der Vergessenheit auftaucht, in übersichtlicher Kürze möglichst voll zählig zusammenfliesse, ein Sammelpunct für alles ohne Ausnahme, was von Monat zu Monat oder von Semester zu Semester im weiten Umfange der Monarchie als absolut oder relativ neuer Beitrag zu dem gemeinschaftlichen Zwecke, von dem die Rede ist, sich bemerkbar macht. Dahin gehören alle behördlich oder auf Privatweg einlau fenden Berichte über neue Entdeckungen, ausführliche Beschreibun gen bisher unbekannt gebliebener Fundobjecte, Besprechungen schon vorhandener, aber noch nicht zur Öffentlichkeit in weiterem Kreise gelangter Monumente u. s. w. Aus Aufsätzen dagegen, die nicht vorzugsweise von diesem Gesichtspuncte ausgehen, dürfte hier in kurzen Andeutungen nur dasjenige Platz finden, was in einer solchen Zusammenstellung nicht vermisst werden kann, wenn sie der Voll ständigkeit sich nähern soll. Dazu rechne ich die Erwähnung alles