208 Prof. Schleicher. welchen beiden das Suffix vermöge seiner Bedeutung zukommt. Eine genauere Untersuchung, in wie weit aut die Wahl dieser Endung ausser der Einsylbiglceit die Bedeutung und die jeweilige Fassung der Beziehung Einfluss nimmt, geht mir zur Zeit noch ab. Die be lebten scheinen vorzüglich mit diesen Endungen bedacht zu sein, doch findet sie auch bei zahlreichen einsylbigen unbelebten statt. Im Russischen liegt die definirende Bedeutung unserer Endung schon klar vor. Sie wird hier sparsam gebraucht, nur im Plural bei Verwandtschafts Wörtern, wenn sie nicht im übertragenen Sinne ge nommen werden, d. h. wenn man die einzelnen Individuen bezeichnen will; bei cuan, beschränkt sie die Bedeutung auf den Cßar-B xar' iqoyr,v, den Schwiegervater der eigenen Kinder, bei Myrn-B unter scheidet sie den Ehemann vom Manne schlechthin. Im Serbisch-Illyrischen ist v ebenfalls dem Singular fremd, desto häufiger zeigt es der Plural; die zwei Auftässungsweisen sind freilich oft gleich gut möglich, nur bei einigen Substantiven hat die Sprache sich für eine der beiden entschieden. Sehr belehrend sind die Fälle, in welchen der Pronominalzusatz die Bedeutung des Sub stantivs ändert: zübi die Zahnreihe des Menschen, zubovi die ein zelnen Zähne der Maschine. Mjeseci die leblosen in einander ver- fliessenden Monate, mjesecevi die einzelnen, gleichsam belebt ein herwandelnden Monde. Listovi, evjetovi die übertragen so genannten oder künstlich verfertigten Blätter, Blumen, im Gegensätze zum natürlichen Laub- und Blumenwerke. Das Altböhmische zeigt, wie sich die Endungen mit v erst spä ter entwickeln; sie kommen hier vor allem den belebten zu, im Sin gular hat sie der Dativ, selten der Locativ, der Accusativ, Instrumen tal, Locativ Plural nie, selten der Dativ, am häufigsten der Genitiv, in welchem Casus die Form mit v sich später ganz festsetzte, aus pho netischen Gründen s. o. Im Nom. Flur, begünstigte das schwächer hervortretende Casusverhältniss die Nebenbeziehung, dem Vocativ müsste sie besonders erwünscht sein. Im Neuböhmischen haben die belebten, aber nur diese, mit Vorliebe die längere Endung; bei Eigennamen ist sie die allein gebräuchliche, ganz im Einklänge mit derBedeutung des Zusatzes. Mehrmals hintereinander, bei zusammen gehörigen Wörtern setzt man die Formen mit v nicht: panu doktoru Pavlovi, was ebenfalls in der Bedeutung des v begründet ist. buh kann, anscheinend ausnahmsweise, nur boliu haben: da es kein nomen