Zur Charakteristik des heil. Justinus etc. 175 der Logos nichts Transeuntes, sondern ein Immanentes; er ist nichts Selbstständiges, wie ihn die Alexandriner aus Gott hervorgegangen dachten (a-poyoptxös), vielmehr das Denken Gottes selbst. 2) Die Unterscheidung zwischen innerlichem und äusserlichem Logos findet sich bei Platon nicht, welcher voüg und hat, wo die Kirche schwankt zwischen äusserem Logos und heiligem Geist. 3) Der Ge danke, dass der göttliche Logos nicht nur der Welterbauer, sondern auch der Herr und Verwalter der Geisterwelt gewesen sei, an dem die Menschengeister Theil genommen hätten, beruht nicht auf dem rei nen Platonismus. Hier ist der vovg die Seele der Welt; zu dieser Seele gehören die Menschenseelen, in denen sich der Zug (das Abbild) jener Seele finden soll. Der Justin’sche Ausdruck Xöyog GTczpita.Tiy.0g hängt mit dem Stoicismus zusammen, welcher damals im Occident überwiegend herrschte als die eigentliche philosophia civilis, wie ja der von dorther stammende Pantänus ein Stoiker gewesen sein soll, obwohl zu Alexandria nie Viele ausschliesslich dieser Philosophie angehörten. Besonders war die stoische Fatumlehre dem christlichen Bewusstsein sehr anstössig, während hinwiederum die stoische Sitten lehre Anerkennung fand; in der zweiten Apologie schreibt Justinus den Stoikern bloss hinsichtlich des letzteren Punktes treffliche Leistungen zu *)• Aber im Stoicismus bezeichnet jener Logos den aus Keimen sich entwickelnden Weltgeist (ö iv anipp.aai Xöyo?), dagegen ist er bei Justinus eigenthümlich die durch die Vernunftwelt hindurch gehende (zerstreute) Gotteskraft, verwandt mit dem Göttlichen in Christus (Gnapzlg ’köyog'). Noch darin trifft Justinus mit dem Stoicismus zusammen, dass er in seinen echten Schriften nirgends mit Bestimmt heit als Trichotomist erscheint; er unterscheidet neben aeüp.« nicht zwischen 'pv/ri und nvsOu.a, d. h. zwischen dem animalischen Le- bensprineip (dem Sitze der Begierden und Affeete) und dem Princip der Vernunft und des Willens. Diese Nichtunterscheidung eines un vernünftigen und vernünftigen Theiles der Seele ist ganz im Sinne der lateinischen Kirche, welche schon durch ihre Sprache der Tren nung eines doppelten seelischen Principes fern blieb. Sie ist hoch bedeutend für die Gestaltung der ehristologischen Ansicht. Man hat Justinus, gerade in neuerer Zeit, zum Vorläufer des Apollinaris ge- l ) h. c. c. 8: Srwixol xav röv vjSixöv Xo'jov xocrgiot '^o'vao'iv — i?ta rö sp/purov Travr!. yivei ävSpwjrwv vnipp.a rou Xoyou.