Bericht über eine kunst-archäologische Bereisung Böhmens. 7 Die Kirche zum heil. Jakob dem Gr. in Rudig (Vrou- tek) im Egerer Kreise, Bezirkshauptmannschaft Saaz. Dieses Kirchen gebäude, in dem seit mehr als 100 Jahren kein Gottesdienst mehr gehalten wird, erscheint in seiner Structur und äusseren Ausschmük- kung der vorbeschriebenen Kirche zu Potvorov ähnlich, nur ist es bedeutend kleiner und in einem sehr verwahrlosten Zustande. Wür felverzierung, Halbkreisbogen und die stark vortretenden Lissenen sind sowohl am halbrunden Presbyterium wie auch unter dem Gesimse der übrigen Wandflächen gut erhalten. Der erhöhte Sockel, auf dem die Hauptmauer ruht, die pilasterförmigen Lissenen und die gesammte Bauart der Kirche beweisen, dass dieselbe derselben Periode und derselben Kunstrichtung wie die Kirche zu Potvorov angehört. Leider haben Menschenhände weit mehr als die Zeit an der Verwüstung die ses schönen Baudenkmals gearbeitet. Besonders wahrnehmbar ist die ses am Portale der Kirche, von dem nur zwei Säulen, deren Schäfte schneckenförmig gekerbt sind, mit dem darauf ruhenden Rundbogen sich erhalten haben. Uebrigens sind die Mauern des Gebäudes sowohl, als auch die Wölbung desselben fest und können noch manches Jahr hundert überdauern. Durch Freimachung der Kirche von den daran geklebten Bienenstöcken und durch einige wenig kostspielige Repa raturen würde dieses interessante Denkmal der ältesten Kirchenbau kunst dem Vaterlande erhalten werden. Der Patron der Expositur- Pfarre zu Rudig ist Se.Excellenz Graf Eugen Czernin. Die Pfarrkirche zu Liebshausen, Egerer Kreis, Be zirkshauptmannschaft Teplitz. Ein ansehnliches, im Rundbogenstyl, wahrscheinlich am Schlüsse des XII. Jahrhunderts i.ufgefül.i tes K.r- chengebäude. Es ist in seiner ursprünglichen Form erhalten, bis aut das gothische Presbyterium und die zwei Säulen, welche die Empore stützen; diese sind nämlich von Holz, zum Theile mit Mauerwerk verkleidet. Der an der Westseite befindliche Thurm ist der ur sprüngliche, byzantinische. Die Fensteröffnungen sind durch eigen tümlich geformte, aus zwei sich verschlingenden Rundstäben gebil dete, mit einem Blättercapitäl gekrönte Säulen in zwei Abtheilungen geschieden. Das Portal, wiewohl durch eine Vorhalle zum Tlioile ver baut, ist ein schönes, nach den strengen Regeln des Rundbogenstylcs ausgeführtes Werk. Das Halbkreisfeld über dem Eingänge ist durch eine aus dreifachen Halbkreisen gefügte Bordüre eingefasst. Unter dem Gesimse des Thurmes ist die Würfelreihe, unter jenem des Kir-