0 Prof. J o h. W o o e 1. interessant ist die, vom Kirchenschiffe durch zwei Bogenstellungen getrennte Vorhalle, über welcher eine Loge oder Empore angebracht ist. Ausgezeichnet erscheint die mittlere Stütze der Empore, die aus einem viereckigen, reichgegliederten Pfeiler besteht, an dessen Flä chen sich vier mit zierlichen Capitälern geschmückte Säulen an- schliessen. In Harmonie mit dem Mittelpfeiler und durch eigentümlich ge schmückte Capitäler ausgezeichnet, sind die übrigen die Empore stüt zenden Säulen. Eben so trefflich ausgeführt ist das Portal dieser Kirche. Die Gewände desselben stufen sich in rechten Winkeln ab. In den dadurch gebildeten Ecken stehen auf jeder Seite zwei Wand säulen; das Capitäl zweier von diesen Säulen ist mit einem aus sinnreich geschlungenen Kreisen gebildeten Ornamente geschmückt, während die beiden anderen Säulenknäufe mit schuppenförmig über einanderliegenden Blättern geziert erscheinen. Einfach, aber von kräftiger Form und rein ausgeführt sind die vier Bogen, die das Portal krönen. Zwei derselben entspringen aus den Pilastergewänden, die ein einfacher Abakus deckt, und zwei aus den zierlichen Capitälern der Wandsäulen. Das Basrelief im Halbkreisfelde über dem Eingänge ist durch die Zeit und den Kalkanwurf beinahe gänzlich zerstört. Leider ist dieses Portal durch eine später angebaute Thorhalle verdeckt. \ on aussen gewährt diese Kirche einen imponirenden Anblick. Das halbrunde Presbyterium ist in seiner ursprünglichen Form treff lich erhalten. Unter dem Dachgesimse läuft die würfelförmige Ver zierung und unter dieser die charakteristische Rundbogenreihe hin, welche durch vier stark vortretende Lissenen gestützt wird. Die schmalen, vom Rundbogen überhöhten Fensteröffnungen sind an ihrer inneren Wandfläche durch kräftig markirte Rundstäbe belebt. Die Hauptmauern ruhen auf einem hohen Sockel, dessen oberen Theil trefflich geformte Rundstäbe, Hohlleisten und Platten bilden. Die Structur des ganzen Gebäudes ist meisterhaft, die Quadersteine rein zugehauen, die Mörtelfugen kaum kennbar. Die Kirche zu Potvorov stellt sich als ein noch wohl erhaltenes Meisterwerk des ausgebildeten Rundbogenstyles dar, wie er am Ende des XII. und am Anfänge des XIII. Jahrhunderts in Böhmen blühte; der Thurm an der Westseite der Kirche ist in viel späterer Zeit angebaut worden. Der Patron der Kirche ist Se. Durchlaucht der Fürst Metternich.