Scliönbacli. Mittheilungen aus altdeutschen Handschriften. 807 Mittheilungen aus altdeutschen Handschriften. Von Anton Schöntaaeh. Erstes Stück: Ueber Andreas Kurzmann. Einem wüstliegenden Ackerfelde möchte man die deutsche Litteratur in Oesterreich während des 15. Jahrhunderts ver gleichen, kahl und öde, nur dass in einzelnen feuchten Furchen Büschel Unkrauts dicksaftig sich zusammendrängen. Findet man nun hie und da einen spät aufgeschossenen fruchtbaren Halm, so lohnt es, ihn auszuheben, ist auch die Aehre kümmer lich und das Korn übel gerathen. In meiner Schrift ,Ueber die Marienklagen', Graz 1874, brachte ich im Anhang III ein nach lateinischer Quelle ge arbeitetes deutsches Gedicht, ein fioliloquium Marie cum Jesu‘ (Grazer Hds. Nr. 856), als dessen Verfasser am Schlüsse Andreas Kurzmann sich nannte. Wie aus einer Notiz des Schreibers hervorgeht, war Andreas Mönch im steirischen Ci- stercienserkloster Neuberg tmd 1428 bereits gestorben. Ich konnte dort auch schon ein zweites Gedicht desselben Autors anführen, in einer Salzburger Handschrift erhalten, die Legende von Amicus und Amelius behandelnd. Seither ist mir ein drittes zugänglich geworden in der Vorauer Handschrift Nr. 227, 1 eine gereimte Bearbeitung des ,Speculum huvianae salvationis‘. Der Codex, Folio, Papier, 15. Jahrhundert, enthält 250 Blätter. Anfangs fehlen ein Paar und damit der erste Theil des Index zu dem ,püchel genant dy Mmelströss von dem glawien und von 1 M. Pangerl, Die Handschriftensammlung des Chorherrenstiftes Vorau. Separatabdruck aus dem 4. Jahrgange der ,Beiträge zur Kunde steier märkischer Geschichtsquellen 1 , Graz 1867, S. 36.