liusson. Die Idee des deutschen Erbreichs und die ersten Habsburger. 635 Die Idee des deutschen Erbreichs und die ersten Habsburger. Eine Studie von Dr. Arnold Busson. Ais die Wahl Rudolfs von Habsburg zum römischen König dem deutschen Reich wieder, zum ersten Mal nach fast einem Vierteljahrhundert, ein allgemein anerkanntes Oberhaupt gegeben, da befand sich dies Reich in geradezu trostlosem Zu stand. Die Machtstellung Deutschlands war schwer erschüttert. Nicht nur die verhängnissvolle Herrschaft über Sicilien war dahin, sondern auch die alte Oberhoheit Deutschlands in Reichs italien war factisch so gut wie vernichtet, bestand nur noch als leere Form ohne Inhalt. Schlimmer als dieses war die Zerrüttung der Innenverhältnisse Deutschlands, die Lockerung aller Bande, die den Körper des Reichs zusammen hielten. Die verwirrenden Kämpfe unter Friedrich II., die Unordnung des folgenden Zwischenreichs hatten den fürstlichen Particula- risinus mächtig emporgedeihen lassen. Die Fürsten gewannen, was die Centralgewalt verlor. Bei der Wahl der beiden Aus länder 1257 war dann zum ersten Mal als allein für dieselbe ausschlaggebend die Oligarchie der Kurfürsten hervorgetreten. Ein Factor drängt sich damit in die Entwickelung des deut schen Reichs, der jeden Versuch einer Besserung der vorhan denen Schäden unendlich erschwerte. Die eigenthümliche Mischung von Wahlrecht des Volks und Erbrecht des herrschenden Geschlechts, die das alte ger manische Königthum charakterisirt, trug den Keim zu sehr verschiedener Entwickelung in sich. Von den besonderen Um ständen hing es ab, ob die Entwickelung sich zu Gunsten der