394 II ar tel. Seiten entsprechende Formel bei der späteren Verhandlung zu suchen war. Es liess sich hoffen, wenn auch nicht das in einem un glücklichen Kriege Verlorene zu retten, so doch reine und gesunde Verhältnisse für die Zukunft zu schaffen, wenn nur die Bürgerschaft festen und einmüthigen Sinnes den rechten Standpunkt gegenüber den Gesandten Philipps, die mit seinen Vollmachten versehen in Athen erwartet wurden, behauptete. Demosthenes verzweifelte noch nicht an der loyalen und patrio tischen Gesinnung seiner Collegen und war für seine Person bemüht, so lange es ging, die Eintracht zu erhalten und zu fordern. Hatte auch die Majorität der Gesandtschaft seine Ansichten nicht getheilt, so war er guten Muthes die Bürger schaft dafür zu gewinnen. Aus solchen Gedanken erklären sich die nächsten Handlungen des Redners. Diese sind nicht blosse Supposition, sondern sie liegen in der ausdrücklichen und feierlichen Erklärung, welche er gegenüber der Verdächtigung des Aeschines abgab, dass er es war, der den Frieden wie er später zu Stande kam in erster Reihe gefördert, die athenischen Gesandten belobt und den makedonischen alle möglichen Ehren erwiesen habe. Demosthenes erwidert darauf in seiner RvdGes. § 235: xauxa ofj TxapeEjexa! vuv oüxo? (Aw/tvvjs) Xej'cov üq »aux'o? eTurjveaev r^.äq zai auxb? etaxfa xouq xpscßei?« x'o troxe ou Stopf^tov. saxt oe xauxa zpo xou xfjV toXiv vjStxTjoOai xt y.a! <pavspou? xoüxou? xeixpaxbxa? aüxou? YeveoOai, ox’ äpxi p.sv r}V.o~j ot zpecrßet? x'o TxpSxov (d. h. kurz nach ihrer Ankunft in Athen, vor der entscheidenden Verhandlung), eSst o’ ay.oucrat xbv Svjp,ov x! Asyouaiv, ouosixü) oe ouO’ ouxo? auvepwv §yjXo? vjv x£> d'iAoy.päxcC oux’ exeÜvoq xoiaüxa ypa^wv (d. i. die Ausschliessung war so völlig von seinem Eifer wider Philipp bekehrt, dass er fortan nur die makedonischen Interessen vertrat 1 . Es sind dies eine Reihe kühner Vennuthungen aus dem späteren Verlauf, den die Dinge nahmen, abge leitet, welche dem diplomatischen Scharfsinn Demosthenes’ ein sehr ungünstiges Zeugniss ausstellen. Dieser muss bei seinem eingewurzelten Misstrauen gegen Philipp doch wohl andere Anhaltspunkte gehabt haben, um mit solchem Eifer die Politik der Versöhnung zu betreiben, und damals wird er sich wenigstens nicht daran gestossen haben, dass Philipp mit bindenden Zusagen an sich hielt, so lange er des Symmachie-Vertrages mit Athen nicht sicher war. Um den Frieden zu erlangen, brauchte Philipp nichts zu versprechen. Eine Symmachie aber war ohne Abmachungen für die Zukunft undenkbar.