Ueber die possessiven Adjectiva auf ovt (uv), ova, ovo im Slavischen. 267 flössen, ehe derselbe Vorgang im Genitiv Plur. einzutreten anfing. Jedoch muss der Uebergang des 6 in uo und haupt sächlich des öv in uov bis zum Jahre 1414 sehr selten vor gekommen sein, da ja Hus, der sich doch nach der Volks sprache richtete, von uov (und selbst von uo in Wurzelsilben) keinen Gebrauch machte, wie es ja die Abschriften des Zig- mund z Domazlic aus dem Jahre 1414 beweisen, denn hätte sich Hus des uo bedient, so hätte Zigmund z Domazlic beim Abschreiben nicht zu dem älteren 6 gegriffen. Auch in dem ältesten Pilgramer Grundbuche (Eigenthum des Pilgramer Real- Gymnasiums), das mit dem Jahre 1417 beginnt, findet man vor dem Jahre 1422 weder im Genit. Plur. noch beim Possessiv- Adjectiv uov, sondern immer ov, z. B. konSelov, syn Jakubov. Da nun die Form auf üj erst aus der Form auf uov nach Abfall des v sich entwickeln konnte, und von dem Abfall des v zur Zeit des Iius noch keine Spur zu finden ist, so kann man mit Sicherheit behaupten, dass die Form auf üj erst nach Hus entstehen konnte. Zur Zeit der Hussitenkriege entwickelt sich der Uebergang des 6 in uo immer mehr und setzt sich auch in den Genitiven Plur. auf uov aus öv fest. In der Schrift ,0 smrti kneze Jana z Zeliva' (Vyb. II, str. 258) liest man neben den Formen auf uov auch schon Formen ohne v: zvonuo. Da diese Schrift dem Inhalte nach in das Jahr 1422 fällt, jedoch eine spätere Abschrift ist, und in dem Neuhauser Grund buche um das Jahr 1485 Formen auf ü statt uo schon Vor kommen, so kann man annehmen, dass erst in den Jahren 1422—1485 die Formen auf üj in der Volkssprache sich bilden konnten. Es sind also die Formen auf üj ein Product des 15. Jahrhunderts, und ihre Entwicklung war erst nach Hus möglich, weil zur Zeit des Hus öv im Genitiv Plur. noch feststand, und uov nur sporadisch gebraucht wurde, während sich der Abfall des v vor dem Jahre 1422 gar nicht nach- weisen lässt.