Glossen des canonisclien Rechts aus dem karolingischen Zeitalter. 245 Die Rubrik des Canon lautet bei Dionysius so: Quando et in quibus causis episcopi ad comitatum ire debeant. Dazu ist nachstehende Glosse (n. 2) gemacht: Ad comitatum ire prohibetur [l.J propter ambitionem terreni appetitus, II. et propter invidiam coepiscopalis fraternitatis et scandalum. In dem Canon selbst wird das zudringliche Besuchen des kaiserlichen Hoflagers zur Verfolgung weltlicher Interessen den Bischöfen namentlich deshalb verboten, weil diese Unsitte dem Ansehen des Episcopats und daher seinem berechtigten Einfluss Eintrag thue. Die angeführte Glosse aber findet den Nachtheil in erster Linie in der Demoralisation der Bischöfe. Der Test des Canon beschränkt die Erlaubniss den Hof zu besuchen auf folgende Fälle: erstens, wo es sich darum handle Bedrückten, Wittwen und Waisen zu ihrem Recht zu ver helfen oder für Verurtheilte Erbarmen zu erflehen, und zwei tens, wo der Kaiser den Bischof durch ein Einladungsschreiben selbst an das Hoflager gerufen habe. Die Glosse (n. 4) fordert aber in dem ersten Fall überdies noch den Consens der Mit bischöfe: Hie decernituv nullum episcoporum eund.um ad palatium regis nisi pro intercessione afflictorum, et hoc cum consensu. Sie fordert (n. 5) diesen Consens auch in dem zweiten Fall dann, wenn es sich um solche Bischöfe handle, denen notorisch die Interessen des weltlichen Ehrgeizes über die Interessen der Religion gingen: Hic ostenditur, qiiod inrelligiosi episcopi, id est, quorum relligio testimonio fideli non comprobatur, sive sine nietu metro- politae sui vel consensu coepiscoporum litteris vocatoriis imperia- libus parere non debere (sic), quod per ambitionem secularis appetitus. Die Glosse dehnt auch die passive Sphäre, auf welche das Vex-bot des Ambirens Anwendung finde, weiter aus als der Canon. Sie erklärt (n. 3) ad comitatum mit Ad publicum, sive palatium sive regem sive praesides. Das Verbot wird nicht auf die Pfalz und den König beschränkt, sondern auch auf die Grafen erstreckt. Ich kehre noch einmal zu "Wala zui'ück. Mit besondrer Strenge rügte er vor dem Kaiser das Treiben der Hofcapeliane,