Müller. lieber die Stellung des Armenischen im Kreise der indogerm. Sprachen. 211 Heber die Stellung des Armenischen im Kreise der indogermanischen Sprachen. Yon Dr. Friedr. Müller, Professor an der Wiener Universität. ln einer Reihe von Abhandlungen, welche theils in den Schriften der kais. Akademie, theils in Fachzeitschriften (Kuhns Beiträgen und Benfey : s Orient und Occident) abgedruckt worden sind und sowohl auf die Lautlehre als auch auf die Formen lehre und das Lexicon sich bezogen, habe ich in Uebereiu- stimmung mit Fr. Windischmann, welcher zuerst das Armenische als eränische Sprache bezeichnet hatte, den eränischen Charakter dieser Sprache nachzuweisen und zu begründen versucht. Meine Ansicht über die Stellung des Armenischen wurde allgemein als die richtige angenommen und auch H. Hübschmann, der neueste Bearbeiter derselben Frage, hatte sich ihr anfangs an geschlossen (siehe desselben Buch: ,Zur Casuslehre 1 ', München, 1875), bis er nach einem sorgfältigen Studium der Sprache und ihrer Verwandtschaftsverhältnisse bestimmte Gründe ge funden zu haben glaubte, den eränischen Charakter des Arme nischen in Abrede zu stellen und das Armenische'mit gänzlicher Aussonderung desselben aus dem Verbände der arischen (indo- eränischen) Sprachen der europäischen Sprachfamilie zuzuweisen. Nachdem ich voraussetzen kann, dass alle jene Leser, welche sich für die in Rede stehende Frage interessiren, so wohl meine Abhandlungen als auch Hübschmanns Arbeiten kennen oder sich doch bei Lectüre des vorliegenden Aufsatzes mit ihnen bekannt machen werden, so kann ich wohl bei Ver teidigung meiner Ansicht gegen Hübschmanns Einwendungen gleich zu ihrer näheren Darlegung und Begründung übergehen,