726 mit dem Gesetze vom 27. October in Ansehung der Normalschu- len zur Ausführung geschritten. Die Früchte dieses Institutes brauchten Zeit zu reifen. In zwischen erfolgte im Jahre 1773 die Aufhebung des Jesuiten ordens. Dieser Orden passte nämlich nicht mehr zu dem so sehr veränderten Zeitgeiste; aber das Verschwinden der Jesuiten gab derNetierühgspärtei sogleich Gelegenheit, eine Menge von Lehrkan zeln in den Cursen der Philosophie und Theologie zu besetzen und 'für die Gymnasien und die Philosophie weltliche Lehrer als die am meisten wünschenswerthen zu erklären. Da aber die Fi nanzverwaltung den ehemaligen Jesuiten Pensionen gab und man an dieser Ausgabe sparen wollte, so blieb es Regel , diejeni gen Jesuiten, welche inan brauchbar fände, bei den Gymnasien und den Lehrstühlen der Physik und Mathematik anzustellen. Diese finanzielle Massregel machte, dass man an den öster reichischen Gymnasien, deren Mehrzahl unter Jesuiten gestanden, die stattgefundene Veränderung weniger fühlte; um so fühlbarer aber wurde sie an den hohen Schulen. Geistliche und weltliche $ Gegner der Jesuiten kamen auf die erledigten Lehrstühle. Diese Lehrstühle waren daher auch meistens im Besitze von Gallicanern oder Deisten. Bald trat auch der Gedanke der Staatsverwaltung in Anse hung der Volksschulen in der Verordnung vom 5. December 1774 hervor. Er bestand darin, dass es Volksschulen verschiedener Art, bei denen die Verbreitung der deutschen Sprache ein Hauptge- sichtspunct sein müsse, geben soll. Die höchste Classe dieser Schulen bestand aus den Normalschulen, auf sie kamen für alle etwas grösseren Städte die sogenannten Hauptschulen, und an sie reihten sich die Volksschulen, von denen einige Classon hatten, andere nicht. Nur einige der Volksschulen wurden vom Staate erhalten, die andern waren auf die vorhandenen Stiftungen, das Schulgeld und oft auch auf die Einkünfte, welche der Schullehrer als Küster bezog, angewiesen. Diese Einrichtungen schufen eine Menge von Volksschulen, aber ihr Werth war, da bei den meisten Volksschulen die Do tation gering war und meistens die früher angestellten Lehrer im Amte blieben, ungleich. Doch war dies eine dem Volke keineswegs sehr anstössige Sache. Aber anstössig fand man, dass