716 Abtheilung dieser Reformen zum Gegenstand von Vorträgen zu machen und erlaube mir mit den Reformen, welche in Ansehung des öffentlichen Unterrichts Statt fanden, den Anfang zu machen. Zb usZhion imLdÜftlVgiW' ZUZi Lieber das Unterrichtswesen in den österreichischen Staaten während der Periode von 1740—1792. A. Von 1740-1780. Noch in allen Staaten, in welchen man darauf bedacht war, die Staatsmacht durch die Entwickelung geistiger Kräfte zu heben, und Glanz über die Nation zu verbreiten, hat der öffent liche Unterricht die Aufmerksamkeit der bessern Beobachter beschäftigt. Die Welt befolgte aber in Ansehung dieses Unter richts zwei wesentlich verschiedene Systeme. Das eine , wel ches bei den meisten Völkern im Alterthum und bei allen im Mittelalter herrschte, bestand darin, den Unterricht als eine Sache der Eltern , der Kirche und der Wissbegierigen zu be trachten und ihnen also die Errichtung oder Benützung angemes sener Lehranstalten freizustellen; das andere aber, den Unterricht als Staatssache anzusehen und also der Staatsgewalt die Anord nung und Leitung desselben zu überlassen. Jedes dieser Systeme hat seine Vortheile und seine Nachtheile. In den österreichischen Staaten bestand um das Jahr 1740 eine Einrichtung des Unterrichtswesens, bei welcher es in An sehung seiner wichtigsten Abtheilungen von der Kirche ausging. Die Volksschulen, die Gymnasien, die philosophischen und theo logischen Lehranstalten waren kirchliche Institute. Die Schulen der Rechtswissenschaft und der Arzeneikunde waren es zwar nicht, halten aber doch, da sie zu den von der Kirche errich teten Universitäten gehörten, mit der Kirche eine engere Ver bindung. Andere Schulen, wie für Malerei, für Baukunst, Tür neue Sprachen, für gewisse Leibesübungen, standen unter der Aufsicht Derer, welche sie errichtet hatten. Die Regierung, als Regierung, nahm auf den Unterricht keinen andern Einfluss, als den, dass sie die Rechte der obersten Aufsicht und nach Um ständen auch die des Veto ausübte. Dieser Zustand entsprach theoretisch demjenigen, was heut zu Tage viele Freunde der Freiheit des Unterrichts wünschen;