Müller. Der Dual in den semitischen Sprachen. 449 Der Dual in den semitischen Sprachen. Von Dr. Friedrich Müller, Professor an der Wiener Universität. A m Ende einer kurzen Abhandlung, betitelt: ; Der Dual im Semitischen' (Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprach wissenschaft. Herausgegeben von Lazarus und Steinthal, Band VII. S. 403—411), stellt Theodor Nöldeke, als Resultat seiner Untersuchung in dieser Richtung, Folgendes hin: ,Der Dual be deutete, und zwar noch zur Zeit, da sich Nord- und Süd semiten schieden, die paarweise Verbindung; diese Bedeutung hat sich im Hebräischen klar erhalten, obwohl der Gebrauch des Duals auch hier schon im Schwinden ist; im Aramäischen hat sich der Dual fast spurlos verloren, eben so im Aethiopischen, während derselbe im Arabischen nach der Trennung von jenem die Bedeutung der Zweiheit schlechthin angenommen und sich über alle flectirbare Redetheile ausgebreitet hat'. Zu diesem Ergebnisse fügt der genannte Gelehrte noch folgendes Geständniss. ,0b nun aber jener letzterreichbare Dualbegriff auch der uranfängliche der Semiten ist, wie das Suffix des Duals ursprünglich lautete, und was seine Grund bedeutung gewesen, das sind Fragen, an deren Beantwortung ich mich nicht zu wagen bekenne.' (Ibid. S. 411.) Indem ich mich mit dem oben kurz aufgestellten Resul tate nicht einverstanden erklären kann, wenn ich auch zugebe, dass die Form des Duals von der Auffassung des paarweise Vorhandenen ausgegangen ist, wozu das Altägyptische eine