Porges. Ueber die Verbalstannnbildung in den semitischen Sprachen. 281 Ueber die Verbalstammbildung in den semitischen Sprachen. Von Dr. Nathan Porges. Einleitung'. §. 1. Sprache ist das Product einer in der geistigen Natur des Menschen begründeten Nothwendigkeit, seine Vor stellungen und Begriffe aus sich herauszusetzen und in einer selbstgeschaffenen, durch den Laut repräsentirten, allgemeinen Anschauung festzuhalten. Je weiter wir in der Erforschung der ältesten Bildungen der Sprache, die wir Wurzeln nennen, zurückgehen, desto mehr Bedeutung muss naturgemäss dem einzelnen Laute zukommen. Doch geht diese Bedeutung nicht etwa so weit, dass jeder einzelne Laut ein Object bezeichnen, mithin wirklich Sprachwurzel sein könnte; denn zunächst ist nicht jeder einzelne Laut als solcher schon aussprechbar. Vor allen Dingen muss jede wirkliche Wurzel den Charakter der Syllabarität, d. i. der Spreckbarkeit an sich tragen. Die laut liche Einheit, welche durch das Wurzelgebilde repräsentirt wird, ist also keine ideale, wie etwa der einzelne vocallos ge dachte Consonant, sondern eine empirische, reale, in Theile zerlegbare, entsprechend der Einheit eines Begriffes, der eben falls eine Synthesis von empirischen Einzelmerkmalen mit Zu grundelegung des allgemeinen Substanzbegriffes darstellt. Jede Wurzel hat aber zur Vorbedingung ihrer Existenz nicht nur das physische Moment der Sprechbark eit, sondern auch als zweites, wesentliches, das geistige der in sie gelegten oder, wenn man will, aus ihr resultirenden Bedeutsamkeit. Erst