Deutsche Studien. II. 487 dichte 33, 34 auch das Wort mäze im technischen Sinne, und weniger technisch sonst noch: äne mäze 32, 15. 39, 2; des ich mich nilit gemazen Jean 35, 23. Aber wo die provenzalische cortesia und mesura ist (Diez Poesie der Troub. S. 49. 149), da kann auch die provenzalische alba sein. Freilich die specielle Eigenthümlichkeit der Form, den beliebten Refrain, der das Wort alba zu enthalten pflegt (Diez S. 115. 151) und den Heinrich von Morungen nachahmt (MF. 143, 22: vergl. Diez S. 265 f.), hat Dietmar nicht aufgenommen. Aber nicht durchaus nothwendig war der Refrain im provenzalischen Tageliede. Bartsch führt in seiner Abhandlung über die provenzalischen und deutschen Tagelieder S. 8. 9 ein solches an und es ist gerade auch das einzige, in welchem der Liebende und die Geliebte redet und die Rede nach Strophen getheilt ist. Aber zu einem eigentlichen Dialoge zwischen den Beiden, wie ihn Dietmar noch einmal in gleicher Situation und schon ein älterer Dichter MF. 8, 9 hat, kommt es auch hier nicht. Abgesehen von der einen erzählenden Zeile 39, 26, die aber auch nur Empfindung der Frau wiedergibt, sind die Strophen in regelmässigem Wechsel aufgetheilt, in der ersten spricht die Frau, in der zweiten der Ritter, in der dritten die Frau. Desgleichen bei Morungen regelmässiger Wechsel Strophe um Strophe. Bei Walther in Halbstrophen mit epischem Ein gang und Schluss: die Frau beginnt ihre Rede regelmässig mit den Worten min friunt oder friunt wie in jenem proven zalischen Liede amicx, oder in einem andern bels dous amicx, oder wie in fünf Strophen der wachsame Freund bei companho. Dietmars Tagelied bietet aber noch bestimmtere Anklänge an eines der ältesten provenzalischen, dessen Verfasser nicht ge nannt wird: Bartsch Provenz. Leseb. S. 104 (der ersten Ausgabe, die zweite ist mir nicht zur Hand), übersetzt von Diez S. 151 f. In einem Garten unter dem Laub des Weissdorns hielt die Dame ihren Freund bei sich, bis der Wächter ruft, er habe das Morgenroth gesehen. Hierauf vier Strophen, worin die Frau spricht und das, was unterdessen geschieht, aus ihren Worten entnommen werden muss. Der Anfang ihrer Rede führt aber weiter zurück als der Anfang des Gedichtes. Sie beginnt mit dem Wunsche: Blieb’ es doch Nacht, dass der Freund nicht zu scheiden brauchte, dass der Wächter den