Epigraphisclie Nachlese zum Corpus Inseriptionum Latinarum vol. III. 365 activen und ausgedienten Soldaten bevölkerte Militärgrenze ge blieben und die städtischen Gemeinden, die allmälig auf diesem Boden bei zunehmendem Gefühl der Sicherheit entstanden, ver leugnen nicht ihren Ursprung aus Ansiedelungen von Veteranen, Marketendern und anderem Tross, der sich naturgemäss an die grossen Lagerstätten anschloss. 1 Sarmizegetusa, der alte Königssitz, scheint die einzige bedeutende Stadt in Dacien gewesen zu sein, die man schon bei der Occupation vorfand; sie wurde sogleich zur Colonie erhoben 2 und war, wenn man aus dem ihr in den älteren dacischen Inschriften beigelegten Namen: Colonia Dacica schliessen darf, ursprünglich wohl die einzige Colonie in Dacien; jedoch soll nach ausdrücklicher Angabe Ulpian’s (Digg. 50, 15, 1, 8) auch die colonia Zer- nensium (bei Orsova) ebenfalls schon unter Trajan begründet 1 Vgl. besonders in Betreff von Apulum, wo diese Entwicklung sehr deut lich zu verfolgen ist, die Abhandlung von Mommsen im Hermes VIT S. 299 ff.: Die römischen Lagerstädte. 2 Die Gründungsinschrift der colonia Dacica (C. J. L. 3, 1443) ist leider im Originale verloren gegangen und nur unvollständig in drei alten Ab schriften, von denen eine stark interpolirt ist, erhalten; die Ergänzung Mommsen’s: condita colonia Dacica per [leg(ionem)] V. M(acedonicam) Scaurianus [leg(atus)] eius pro pr(aetore) [dedicavit], unterliegt, wie er selbst hervorgehoben hat, manchen Bedenken; vorzüglich erscheint der Gebrauch des blossen Cognomens: Scaurianus in dieser officiellen Urkunde als in hohem Grade anstössig. Da ferner nicht einmal die Theilnahme der legio V Macedonica an den dacischen Kriegen bezeugt ist, so wird man meines Erachtens, trotz der Analogie der fast gleichzeitigen Grün dungsinschrift von Thamugas (Renier J. A. 1479), besser thun, vorläufig an Borghesi’s Ergänzung: condita colonia Dacica per [d. terentijum Scaurianum [leg], eius pro pr(aetore) (vgl. das Militärdiplom vom 17. Febr. 110, C. J. L. 3, p. 868 n. 25: et sunt in Daeia sub D. Terentio Scau- riano) festzuhalten. — Aus vortrajanisclier Zeit ist in Dacien natürlich keine Inschrift gefunden worden; mit Recht hat Mommsen die Annahme Borghesi’s zurückgewiesen, dass die in Meliadia gefundene Inschrift (n. 1566) eines Calpurnius Julianus [leg.] Aug. pr. pr. [prov.] Moes[i]ae in die Zeit vor der Theilung von Moesien (unter Domitian) zu setzen sei. Die von mir vorgenommene Revision der sehr zerstörten Inschrift be stätigt, dass in v. 8 inferioris oder superioris gestanden habe; es lautet nach meiner Lesung v. 7—8 \Vo E S I A E (hi /11 /s so dass nicht zu unterscheiden ist, ob man inFlErioris oder suF :: EÜrioris zu ergänzen habe.