74 Zimmer mann. ,die ersten wahren Schritte aus der Rohheit zur Oultur, die eigentlich in dem gesellschaftlichen Werthe des Menschen be steht, herbeiführe' und ,mit der Zeit eine pathologisch abgedrungene Zusammen Stimmung zu einer Gesellschaft end lich in ein moralisches Ganze verwandeln kann'. Die ,Un geselligkeit' der Menschen zwingt sie zum ,gemeinen Wesen' und der ,Krieg der Staaten' dieselben zum friedlichen Völker bunde'. Die Natur hat die ,Unvertragsamkeit' der Menschen und Staatskörper zum Mittel gebraucht, ,um in dem unver meidlichen Antagonismus derselben einen Zustand der Ruhe und Sicherheit auszufinden d. h. ihren auf die Realisirung ihrer Endabsicht gerichteten Willen durch die Einzelnen, obwohl ohne, ja gegen den Willen der Einzelnen durchzusetzen'. Der, Antagonismus' der Menschen und Staaten erscheint als — — — — — — — — — — — — die Kraft, Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. In ähnlicher unwillkürlicher Selbstzerstörung bereitet das theo logische Weltalter in Comte’s Auffassung das metaphysische, dieses das positive vor. Eingereiht in den unveränderlichen Gang der Civilisation erfüllt jener selbstsüchtige Trieb zur Vereinzelung und zum Kriege dort, wie das theologische und das metaphysische Stufenalter der Menschheit hier eine weltgeschichtliche Mission. Dem Auge des Geschichtsphilosophen, welcher dieselbe er kennt, müssen sie nothwendig in einem anderen, milderen Lichte erscheinen, als dem moralischen Kritiker, der nur den unmoralischen Charakter des Krieges aller gegen alle, und dem ,positiven' Beürtheiler, der nur den illusorischen Charakter der theologischen und metaphysischen Weltanschauung im Auge hat. Demselben stellt sich das Ganze der Geschichte als ein organischer Process, sei es als die Verwirklichung der Endab sicht der Natur auf natürlichem Wege, sei es als das natür liche Wachsthum der Menschheit durch Kindheit und Jugend zum Mannesalter dar. In jenem darf kein Mittel entbehrt, in diesem kann keine Altersstufe übersprungen werden. Im teleo logischen Gange der Geschichte hat der an sich verwerfliche Egoismus und Widerstand gegen die gesellige Eintracht, so gut wie im physiologischen Gange der menschlichen-Culturent- wicklung die an sich ,leere' theologische und metaphysische Weltanschauung an ihrer Stelle Berechtigung.