20 Conze. erhalten. Von bester Erhaltung, bis auf die nicht wie am Grabbilde des Aristokles gebliebene Bemalung, ist das Gesiebt. Dessen besonders alterthümliche Bildung in den Augen, im Ohrlappen, im Munde,- dazu die alterthümliche Haartracht, verbindet sich mit einer merkwürdigen Natürlichkeit und Le bendigkeit des Umrisses und der Modellirung. Noch zwei an dere Fragmente, das eine das Mittelstück, das andere die Beine einer männlichen Figur in Relief noch zeigend, gehören unter die Incunabeln der attischen Plastik (App. Barbak. 3. 4). Ein Reliefbild auf der Grabvase zweier Frauen Mv/jcayopa und «batosarpaTYj (App. Barbak. 14. Kumanudis 40) erinnert sehr an die Gruppe der Phaidra zwischen ihren Frauen, wie sie römi sche Sarkophage offenbar als Ueberlieferung einer berühmten Composition uns erhalten haben. Aus bester Zeit, etwas nach 400 v. Chr., und bis auf die verschwundene Bemalung von ausserordentlicher Frische der Erhaltung ist das Relief am Grabsteine des Ir^.o'/'kdor^ • AY)p.vjTp(ou, der auf einem Schiffe, Hehn und Schild abgelegt neben sich, traurig dasitzt. Im mo- dellirten Relief sind nur die Figur und die Waffen ausgeführt, von allem Uebrigen ist nur der Umriss markirt, innerhalb dessen die glatte Fläche durch Malerei ausgefüllt gewesen sein muss; es ist ein sehr deutliches Beispiel der völligen Ungetrennt heit malerischer und plastischer Darstellung. Als eine seltenere Darstellung ist das Relief, welches die Niederlegung der Leiche auf eine Kline zur Prothesis zeigt, zu erwähnen (App. Bar bak. 92. Dumont Revue archeol. N. S. XXIV, 1872, S. 339. R. Schöne griechische Reliefs n. 120). Während in Athen mit bereitwilligster Förderung unseres Unternehmens alle Sammlungen zur freiesten Benutzung gestellt wurden, stiess unser Wunsch, die Grabreliefs im Museum der Irenenkirche photographiren zu lassen, in Konstanti- nopel auf einige Schwierigkeiten, dergleichen bisher noch ein Jeder, der diese deshalb auch noch sehr wenig ihrer Bestim mung gemäss wissenschaftlich verwerthete Sammlung zu be nutzen wünschte, zu erfahren hatte (Dumont Revue archeol. N. S. XVIII, 1868, S. 237 ff.). Es gelang indessen den Be mühungen des Herrn von Kosjek, Legationsrathes bei der k. und k. Botschaft in Konstantinopel, in Uebereinstimmung mit dem Director des Museums, Herrn Dethier, die Hinder-