KaiTs I. Wahl zum römischen Könige. 49 Den Nachrichten von Ende März zufolge, 1 interessirte sich jetzt K. Franz für die Wahl Don Ferdinands, um Unfrieden zwischen den Brüdern zu säen; gerade durch dieses Manöver aber glaubte man, werde Karls Sache gestärkt. Von Rom aber erfuhr man, dass der Papst nicht für König Karl eintreten, noch den Cardinal von Sion nach Frankfurt schicken werde. 2 Spinelli berichtete, dass die Mitgift der Infantin für den Mark grafen auf 300,000 Goldkronen erhöht worden sei, von welchen 100,000 baar zu erlegen seien. Da aber König Franz alle Nerven anstrengte, die Kaiserkrone zu erlangen, beschloss Wolsey, gleichfalls ihm mit allen Kräften entgegenzuarbeiten. Die Unterhandlungen mit dem Papste sollten in allem Geheim durch den Bischof vonWorcester in Rom geführt werden. Der Cardinal enthüllte in einem weitläufigen Schreiben an diesen vom 25. März 1519 die ganze Doppelzüngigkeit der englischen Politik. Der König habe für Karl keine Neigung, ja aus seiner Uebennacht könnte der Christenheit viel Uebel er wachsen. Allein seine Wahl wäre doch das kleinei’e. Der Papst möge neutral bleiben. Von beiden Seiten verlange man Em pfehlungsschreiben; da bleibe nur Verstellung übrig, sie zu ge währen und dann müsse man durch zuverlässige Agenten hin tendrein insinuiren lassen, es sei ihnen kein Glauben zu schenken! 3 Wolsey brachte selbst das Project vor, 1 der Papst solle durch den engl. Gesandten in Rom bewogen werden, die Wahl Heinrichs vorzuschlagen; da aber dieser das Anerbieten Maximilians aus geschlagen, so müsste der Papst ihm (Wolsey) schreiben, dass er seinen Einfluss auf den König in dieser Beziehung übe. Allein wenn Wolsey dadurch noch beide Candidaten aus- zuschliessen hoffte, so war dieser Plan zu spät angelegt. Zwar wollte sich der Markgraf von Brandenburg noch höher ver kaufen, der Erzbischof von Trier sich nicht binden, der Chur fürst von Sachsen machte nur schöne Worte, aber auf Mainz, Pfalz, Cöln, sowie für höheren Preis auf Brandenburg, konnte 1 Spinelli an Wolsey. 20. März. n. 130. 2 The Pope is suspected to favor the French. n. 132. Campeggio sprach sich für den König von Polen als künftigen Kaiser aus. n. 133. 3 Ne liujusmodi literis fides ulla hakeatur. 25. März. n. 137. 1 But this will l'equire great dexterity. 1. c. p. 44. Sitzungsber. d. phil.-lust. CI. 1AXIV. Bd. I. Ht't. 4