Zeitpunkt der slawischen Ansieilhing au der unteren Donau. 125 genommen und er vertrat eine Hypothese, die wir bei ihm natür lich finden müssen, die aber doch im Widerspruche mit der Wahrheit ist, etwa wie der Versuch, die Jonier in Hellas von den jonischen Colonien am Rande Kleinasiens, oder alle Ger manen von der Insel Scandza abzuleiten. Nestor nahm die Hypothese übrigens nicht aus sich, sondern empfing sie vom Süden her, dem Ausgangspunkte der Cultur für die nordöst lichen Slaven, wo sie bei Serben und Slovenen längst in Um lauf gesetzt war, von den Priestern, die sie ersonnen. Hier nach wanderte das Slavenvolk, sich an der Donau im Mittel punkt fühlend, von da nach der Weichsel und der Wolga, an den Strymon und an die Elbe. 1 Durch das Ausströmen des kräftigsten Theils der Bevöl kerung muss die Volkszahl im Mutterlande sehr verringert worden sein, und es bedurfte gewiss vieler Jahrhunderte, bis sie sich wieder auf den früheren Stand erhob. Eine politische Verbindung zu einem grossen Ganzen erlangte diese Masse erst durch das Eindringen des derben, thatkräftigen Elements der germanischen Warägen aus Schweden, der sogenannten Ros. Aus den halt- und zusammenhanglosen, von auswärtigen Feinden misshandelten Slavengauen erwuchs das russische Volk, jetzt das grösste der Slavenvülker, wie es einst vor den Tagen des Auszugs das einzige Slavenvolk gewesen. Mit der durch germanischen Impuls erworbenen Kraft starker politischer Organisation, mit der Zuversicht eines aus den Siegen gegen das Ausland erwachten Nationalgefühls, und mit dem Drange eines ausbreitungslustigen Glaubens wurde das russische Volk bald kräftig genug, das zersplitterte schlaffe Element der finni schen Völker in sich zu absorbiren, sich völlig zu assimiliren. Unterwerfung, Bekehrung, Slavisirung folgten sich rasch auf einander. Das Russenthum slavisirte nach und nach den grössten Tlieil der Völker von den Wolga- und Donquellen bis zum Eismeere, und gestaltete aus ihnen eine uniforme Masse. So entstand durch Colonisation Verpflanzung und all- mälige Slavisirung das sogenannte grossrussische Volk, in 1 Es genügt liier auf Zeuss zu verweisen, S. 597.