630 Goldziher. Schullehrer sich zur Säfi'itischen Secte bekenne. Allerdings war dies kein so horrender Zwang; denn wie bekannt, war es ein Leichtes von einer jeden der vier orthodoxen Secten zu jeder beliebigen Anderen überzutreten. So wird uns auch gerade betreffs der in Kede stehenden Professur berichtet, dass Ibn-ad-Dahhän-al-Wagih, welcher früher bereits eine Wendung von seinem ursprünglichen Hanbalisinus, zur Secte des Abu Hanifa machte, der Erlangung dieses grammatischen Lehrstuhles zu Liebe nun auch den Abu Hanifa abschwor um es mit der safi'itischen Seligkeit zu versuchen. Diese Manteldreherei brachte ihm und der Literatur der satirischen Poesie ein allerliebstes Gedichtchen des Abu-l-Barakät at- Tekriri ein. 1 — Von as-Sujüti erfahren wir ferner, 2 dass die religiöse Pietät in älteren Zeiten einen grossen Einfluss auf die Objecte der arabischen Philologie ausübte. So berichtet er von al-Asma'i, dass ihn religiöse Pietät abhielt, sich an die Erläuterung des Korans zu machen, und dass er auch von dem sonstigen arabischen Sprachschätze Nichts zu erklären wagte, was Analogien oder etymologische Begründung im Koran oder der Tradition hat. — Ein specielles Beispiel solcher reli giöser Pietät in rein grammatischen Dingen ist Folgendes; az- Zamachsari bespricht in seinen Korancommentar die gram- matische Form der Gottesnamen: I und meint ersteres sei aus ebenso wie aus uy 14 : aus Alu;, letzteres sei J-yxi derselben Wurzel und vergleicht die Formen (jAjvx; damit. Diese unschuldige grammatische Deduction bietet nun dem frommen Imam al-Bulkeinl 3 Stoff zu vier wuchtigen Einwendungen, unter 1 Ibn Challikän Bd. VI p. \♦ Nr. 565. * Hschr. der Leidener Bibliothek cod. Warner. Nr. 474 (39) Bl. 5 recto