242 Höfler. Wahl und Thronbesteigung Adrian’s YI. thun sei, welche den Papst nach Italien geleitet hatte. Wenn wir Paolo Giovio glauben dürfen, so gab der Cardinal yon Medici den Rath, sie sogleich zur Vertheidigung des schwer bedrängten Rhodus zu verwenden; es sei Hoffnung vorhanden, dass dann auch die Venetianer sieh zum Kampfe hinreisseil lassen würden. Allein der sehr kluge Gedanke stiess auf einen mehrfachen Widerstand. Einmal verlangte der spanische Bot schafter Don Lopez de Mendoza, Herzog von Sessa, dass, da K. Franz mit einem neuen Einfalle drohe, diese Truppen zum Schutze der Lombardei verwendet würden. Dann hatten letz tere, durch die lange Seereise ermüdet, keine Lust, sich aufs Neue dem Meere anzuvertrauen. Endlich befand sich der Kirchenstaat selbst in grösster Gefahr, da Sigismund Malatesta sich Rimini’s bemächtigte und somit den Kampf gegen ,die Kirche' begann. Dadurch erhielten diejenigen, welche mein ten, zuerst müsse Italien sichergestellt werden, einen neuen schwerwiegenden Grund. Der Datar Wilhelm Enkevort, Die trich Hess, der Secretär des Papstes, und Giov. Rossi, Erz bischof von Cosenza, welchen Adrian als Nuntius bei K. Fer din and schätzen gelernt hatte, vereinigten ihren Einfluss in eben diesem Sinne, und so geschah es, dass die spanische Ar mada in Italien verwendet wurde. Am 7. September ersetzte der Herzog von Sessa den Don Manuel als spanischen Bot schafter in Rom, 1 der Cardinal von Medici kehrte nach Florenz zurück, wo seine Anwesenheit dringend nothwendig war; dadurch wurde es seinem Gegner, dem Cardinal Soderino, noch mehr möglich, Einfluss auf Adrian zu gewinnen, und bestand dieser vorläufig auch nur darin, dass der Papst in seiner massvollen Gerechtig keitsliebe sich nicht unbedingt zum Träger der spanischen Politik und zum Werkzeuge des spanischen Hasses machte, so war damit sehr viel für die Partei gewonnen, die Soderino vertrat. Karl ward in seinen Planen aufgehalten, K. Franz die Möglichkeit gegeben, durch Anträge und Friedensbedingungen, die er nicht zu halten gedachte, Zeit zu gewinnen, sich den Schein der Friedfertigkeit zu gehen und den Papst, der spanischer Seits zu Erklärungen ge drängt wurde, allmälig in Zwiespalt mit seinem kaiserlichen Zög ling zu versetzen. 1 Gachard, lettres de Charles-Quint au due de Sessa. I.