Wahl und Thronbesteigung Adrian’s YI. 199 rüstung einer bewaffneten Macht (1500 Soldaten) gearbeitet wurde, um den Papst durch den gefährlichsten Thcil des mittel ländischen Meeres, den Golf von Lyon, von der französischen Küste nach Civita Yecchia und Ostia zu billigen. Die Schwie rigkeit der Stellung des neuen Papstes zu den einander so feindlichen Höfen machte sich allmälig bemerklich. Adrian hatte, wie anderen Königen und Fürsten, so auch an K. Franz von Frankreich, an die Königin Ludovica und die Schwester des Königs geschrieben und ihnen seine Wahl mitgetheilt. Ob der König im Herzen damit einverstanden war oder nicht, 1 die natürliche Klugheit musste ihm rathen, den Nachfolger Papst Leo’s X., seines Gegners, nicht von Anfang an auf die Seite seiner Feinde zu treiben. Er beschloss, ihm durch eine feier liche Gesandtschaft, an deren Spitze der Erzbischof von Paris stehen sollte, Glück wünschen zu lassen, wie nachher Adrian beschloss, den Erzbischof von Bari an K. Franz zu senden. Allein der blosse Gedanke, dass Franzosen das spanische Ge biet betreten würden, war für K. Karl unerträglich. Er schrieb Adrian 2 , Alles aufzubieten, dass er mit diesen Personen nicht zu sammen komme. Der fiath, Adrian möge seine Abreise be schleunigen, stimmt hie mit zusammen. Kaum hatte Lopez Hur- tado de Mendoza bemerkt, dass in der Umgebung Adrians der Gedanke auftauche, der Papst solle eine neutrale Stellung ein nehmen, so rieth er auch schon seinem Herrn, diese Personen, und vor Allen seinen Mundschenken Franz, welcher im Zimmer Adrians schlafe und ihn in Allem bediene, zu bestechen. 3 Der Papst befand sich, ohne eine Vermuthung zu hegen, unter der geheimen Polizei der Spanier. Der Kaiser möge ferner dem Papste oft schreiben, Sorge tragen, dass die spanischen 'Ga leeren zuerst zur Ueberfahrt bereit seien. 1 Aus den vertrauten Aeusserungen der französisch Gesinnten zeigt sich hinlänglich, wie unangenehm ihnen die Wahl war. So z, 13. Francesco Vettori an den LHschof von Bayeux: — come fia possibile che tanti Car- dinali fossero d’accordo a far questo Papa, in ehe io non so trovare ra- gione. Lettere di principi I. p. 96. Vergl. damit die Antwort des Bi schofs von Bayeux p. 101: — il tempo non basta per isminuire la no- vita di tal caso, il quäle ogni di appresso di me si fa piii nuovo. 2 Brüssel 9. März 1522. Gach. n. XV. 3 Gach. p. 49. n. XVI.