148 HSflei*. den Osten wie über den Westen verfügen zn können schien. Franz I. war ganz der Fürst, um auf halbem Wege nicht stehen zu bleiben. Er verstand es aus Frankreich in Verbin dung mit den Schweizern und dem Königreiche Schottland, einerseits auf Mailand, andererseits auf Navarra sich stützend, eine Defensivmacht zu bilden, welche selbst beinahe unangreif bar, nach Belieben wie aus sicherer Ausfallpforte einen Offen- sivstoss zu führen im Stande war. Aber auch der jugendliche Kaiser, der Kämpfe liebte, im Scherze wie im Ernste, in allen ritterlichen Uebungen wohl erfahren war und das Blut Maxi milians wie Karls des Kühnen in seinen Adern fühlte, war geneigt, die grosse Frage der Zeit so aufzufassen, entweder selbst ein armer Kaiser zu werden oder seinen Gegner zum armen König von Frankreich zu machen. 1 Er hatte Ursache so zu sprechen, denn Iv. Franz hatte in dem Aufruhr der casti- lianischen Städte seine Hand im Spiele, 2 wie im Kampfe Sultan Solimans gegen das christliche Europa. Dafür gedachte jetzt K. Karl zwei Armeen aufzustellen, jede von 150000 M., die eine gegen Frankreich, die andere in Spanien (gegen Navarra). 3 Karl war von der gänzlichen Unzuverlässigkeit des französischen Königs überzeugt, so dass er seiner Tante Margarethe, welche ihn für eine Aussöhnung mit seinem Gegner zu gewinnen suchte, zur Antwort gab, wenn er heute die Hand zum Frieden reiche, werde K. Franz nach zwei Monaten ihm aufs Neue Störung bereiten. Die Welt musste sich darauf gefasst machen, dass zwischen den beiden mächtigsten Fürsten der Christen heit ein Kampf auf Leben und Tod entbrannte, der das Zeit- 1 Als der Kaiser, Juli 1521, vom Einbrüche der Franzosen in das Lüttich- sche hörte, hob er die Hände zum Himmel und dankte Gott, dass nicht er diesen Krieg begonnen habe, „and that this King of France seeks to make me greater than I am. Thanks be to thee always that thou hast given me the means to dofend myself. I hope sliortly either I sliall be a poor Emperor or he a poor King of France. Brewer, letters and pa- pers of the reign of Henry VIII. Vol. III. T. II. p. 559. 2 All these tronbles were stirred up by the King of France. 1. c. p. 560. Ulrich von Würtemberg war bei ihm und wurde sehr freundlich aufge nommen. p. 587. Auch in Neapel suchte K. Franz Unruhe zu stiften, p. 598. 2 1. c.