450 Hofier. Abhandlungen aus dem Gebiete der alten Geschichte. VI. kommt, so gliedert sich auch die Periode der ersten 360 Jahre der römischen Geschichte. Es lösen sich die ersten 220 Jahre in zwei von einander durch eine weite Kluft getrennte Perioden, der vollständig mythischen der 4 ersten Könige, der wie in absichtliches Chaos gebrachten der 3 letzten. Diese selbst aber steht zwischen der ersten und der nachfolgenden von 120 Jah ren Dauer bis zur Verbrennung Roms durch die Gallier in der Mitte. Zwischen dem Anfänge, der im mythischen Nebel ver schwindet, und dem Ausgange, der fast nur innere Kämpfe in sich schliesst und in welchem sich ein neuer Dualismus, der zwischen Veji und Rom massgebend gestaltet, bildet die zweite Königsepoche einen Höhepunkt, dessen tragischer Ausgang an die Verbrechen erinnert, mit welchen die Atriden und so man ches andere Königshaus der heroischen Zeit untergingen. Als das Königthum unterging, war auch der Talisman zerschlagen, der die verschiedenen Bestandtheile Roms zusammenhielt. Nur mit äusserster Mühe wurde das völlige Auseinandergehen ver hindert ; nur eine Katastrophe ohne Gleichen konnte zuletzt noch helfen. Was aber andern zum Verderben gereicht hätte, Fremdherrschaft und Untergang der Stadt, diente den Römern zum Heile. Mit dem Wiederaufbau der Stadt nimmt auch die Geschichte Roms einen ganz anderen Inhalt an. 360 Jahre in 2 grosse Abschnitte von nicht ganz gleicher Dauer getheilt, ver gehen fast wie Ein Tag, mit Morgen, Mittag, Abend. Die Republik hat mit der gallischen Invasion ihre Feuerprobe im vollsten Sinne des Wortes bestanden; die Geschichte Roms tritt damit in ihre zweite grosse Periode ein, um in der dritten mit den vergötterten Imperatoren den Schluss des Ringes zu bilden, dessen Anfang die mythologischen Könige und Rom vor seinem Brande gebildet hatten.