Die römische Reichsstrasse von Virnnum nach Ovilaba. 361 züglichsten Hanclelsstrasse der norischen Kelten ein Ortsname Tutatio findet, so ist sehr wahrscheinlich, dass an eben diesem Orte eine Cultstätte des Gottes bestanden habe, von welcher der Name auf den Ort selbst übergegangen ist. Ein Gleiches wird sich aus demselben Inschriftsteine noch für andere norische Ortsnamen geltend machen lassen. Ein municipium des Ufer landes hiess Cetium (h. Zeiselmauer), in dem Seckauersteine finden wir einen Localgott mit dem Namen Cetius; nach dem Gotte Latobius nannten sich die Latobiker, in deren Gau zu Zeiten der Römer ein praetorium und municipium (Latobicorum) bestand, welches auf das h. Altenmarkt bei Treffen in Krain entfällt. Es ist dies eine Erscheinung, die wir so vielfach auch bei den christlichen Völkern finden, es giebt da zahllose Fälle in jedem Lande, wo eine Ortschaft nach dem Heiligen benannt wird, welchem die Kirche des Ortes geweiht ist; als Beispiel aus der nächsten Nähe des alten Tutatio mögen die h. Orte St. Pankraz und St. Leonhard genannt sein. In dem Namen Tutatio ist also ein Beleg für den uralten Bestand und die frequente Benützung des Handelsweges über den Pirn erhalten geblieben. Das Heiligthum des Gottes mag in diesem Orte mit einer Herberge und Raststation für die Handelsleute verbunden gewesen sein, hier mögen sie, bevor sie den Gebirgsweg antraten oder nachdem sie ihn passirt hatten, dem gewaltigen Gotte Opfer dargebracht haben, um von ihm ein günstiges Geleite zu erflehen oder für solches zu danken. Etwas ähnliches treffen wir im Mittelalter; für die Beherbergung der ins heilige Land ziehenden Pilger, wol auch überhaupt für die über den Pirn Reisenden wurde 1190 am nördlichen Fusse des Berges ein Hospital angelegt, 1 von wel chem der dortbefindliche Ort noch heute den Namen ,Spital' am Pirn führt. 1 Pez. I, 693 und vorzüglich Franz Xav. Pritz im Archiv für Kunde öst. Geschichtsqu., X. 241 f. Von dem nächsten Zwecke der alten Stiftung schreibt sich wol auch die Umschrift der Medaillons her, welche die Kanoniker des 1418 hier gegründeten Collegiatstiftes seit 1776 trugen; sie lautet: ,De Deo et proximis bene merentibus.‘ Vgl. Piliwein, der Traunkreis S. 428 und Pritz, Archiv für Kunde Österreich. Geschichtsqu., X. 291.