Die römische Reichsstrasse von Virunum nach Ovilaba. 359 sich wieder der Reihe nach mehrere ins Germanenland leitende Thalsehluchten eröffneten. Auf eine weitausgedehnte Strecke hot diese Combination den kürzesten Weg, um aus den transdanubianischen Ländern nach Italien und umgekehrt von hier zu den Germanen zu ge langen. Westwärts fand sich der nächste Gebirgsübergang erst wieder in Raetien, er lief über den Brenner und entsprach der Linie Augsburg—Verona; der nächste ostwärts führte erst in Pannonien über Carnuntum (Petronell), Sabaria (Stein amanger) nach Emona (Laibach) und Aquileja. Die Producte aus den Noricum gegenüberliegenden Ger manenländern fanden also den nächsten Weg nach Oberitalien längs des genannten Doppelstranges über Iuvavum und Ovilaba; ebenso kam ein beträchtlicher Theil dessen, was die damaligen Culturländer an Kunstproducten in die Länder jenseits des Stromes lieferten, am schnellsten mittelst desselben Uebergan- ges an den Ort seiner Bestimmung. Von den beiden in diesem Strassenzuge begriffenen Ge- birgsübergängen scheint jener über den Pirn seit uralter Zeit der am häufigsten benützte gewesen zu sein. Allerdings kennt man keine Funde vorrömischer Alterthümer aus jener Gegend, wenigstens nicht diesseits der Alpen, nur ein Bronzemeissei, der 1867 in einem Torfmoore bei Windischgarsten gefunden wurde, macht davon eine Ausnahme. 1 Doch lässt sich für das hohe Alter des Handelsweges, der über den Pirn führte, und für seine Frequenz der Name eines Ortes geltend machen, welcher an ihm lag. Er lautet nach dem Itinerarium Antonini also nach der älteren Quelle Tutatio, nach der etwas jüngeren Peutingerischen Tafel Tuta(s)tio und lag nach den Bestimmun gen des ersteren bei dem h. St. Pankraz, nach jenen der letzteren bei Klaus, jedenfalls nicht sehr weit vom Zusammen fluss der Steier und Teichel. Alle Ortsnamen an dem Handels wege über den Pirn von Laureacum und Ovilaba bis ins Venetianische hinein haben keltische Wurzel, so: Virunum Noreia Monate Sabatinca u. s. w.; die Ortsnamen sind hier 1 Briefliche Mittheilungen des Herrn Oberleitner, damals Cooperator in Windischgarsten, an Freiherrn von Sacken. Das Fundobject gelangte als Geschenk des Ersteren an das Museum in Linz,