Studien zu den Argonautica des Valerius Flaccus. 357 Der zweite Fall findet sich VII, 41. Aeetes sagt dort im Zorne zu den Minyern: Ihr seid Abenteurer ohne ein Heimat land ; was kümmern mich die hochtönenden Namen, mit welchen ihr herumwerft, ,quis regum Pelias, quis Tliessalus, aut quae Graecia ? quoclnam hominum cerno genusf aut ubi cautes CyaneaeV Hier muss cerno nicht bloss sehr befremden, sondern geradezu unmöglich erscheinen; man erwartet dafür den Namen eines Volksstammes. Und welcher Name könnte hier mehr passen als Grai, das sich trefflich an Graecia anschliesst und auch den Schriftzügen nach dem cerno nahe liegt. Man wird also wol quodnam hominum Grai genus ? schreiben müssen. 5,i ) IV. In diesem letzten Abschnitte werde ich erstlich noch eine Reihe von Stellen, die entschieden verderbt oder doch sehr ver dächtig sind, behandeln und eigene Verbesserungsvorschläge beibringen, sodann werde ich über die Interpunction, welche bei Valerius zum Theile noch vernachlässigt ist, sprechen und nachweisen, dass sich durch eine richtige Interpunction manche dunkle und angefochtene Stelle befriedigend erklären lässt, endlich werde ich in einer Anzahl von Versen die überlieferte Leseart gegen die Bedenken, welche man gegen sie erhoben hat, rechtfertigen und durch die nothwendige Exegese den Be weis liefern, dass man die Ueberlieferung ohne Grund ver dächtigt hat. 56 ) III, 158 ist in V protinus überliefert, wofür ein italiänischer Kritiker in C Protin et geschrieben hat. Davon ist et für ns wol richtig, aber Prolin mehr als bedenklich, da sich ein Ilpim; nirgends nachweisen lässt und auch nicht wahrscheinlich ist. Thilo’s Chromin et ist aus metrischen Gründen unzulässig (vgl. Ovid. Met. V, 103); vielleicht hat Valerius Pollin et geschrieben. I, 141, III, 65 wird man wohl Rhoecum für das überlieferte Rhoetum herstellen müssen, vgl. Bentley zu Hör. Od. II, 19, 23 und Verg. Georg. II, 456, wo der Palatinus Rhoecum hat. VI, 750 führt die Leseart in V hiberis sidoniaeque auf Hibe.r Issidoniaetpie (nicht Issedoniaeqiie); I, 371 ist die Form Caphereu (so V, nicht Caphareu, vgl. Aen. XI, 260) und V, 573 die Genitivform Calydonos (so V, nicht Caly- donis, wie allerdings IV, 223 steht, aufzunehmen (vgl. Neue Formenlehre der lat. Sprache I, 305 ff.).