Studien zu den Argonautica des Valerius Flaccus. 311 Darnach und dann nach der Bezeichnung- Uber I hei Valerius und Arator ist wol der Gedanke ausgeschlossen, es seien im diesem Codex sämmtliche Bücher der Argonautica enthalten gewesen. Wahrscheinlich waren es bloss Excerpte, wie im Parisinus, und können ganz gut, wie jene, V zur Quelle ge habt haben. Eine andere alte Handschrift erwähnt Angelus Politianus misc. cent. I, 5, wo es heisst: ,sed et codicem proxime nobis Argonauticon Valerii Flacci perveterem Taddacus Ugo- letus Parmensis, Matihiae Pannoniorum sapientissimi et invic- tissimi regis aidicus, homo litteratissimus ostendit, e guo fluxisse opinor et caeteros, qui sunt in manibus, cuius in secundo sic est: manet immotis nox durica fatis ‘ Dass Politianus eine Unwahr heit berichtet hat, ist gewiss nicht anzunehmen, aber die Mög lichkeit einer Täuschung des Gelehrten bleibt noch offen; ja es gibt sein Bericht uns selbst den Anhaltspunct zu einer solchen Vermuthung. Wie bekannt, wurden damals in Florenz und an anderen Orten Italiens Abschriften von Codices gemacht, in welchen die Schriftzüge des zehnten Jahrhunderts täuschend nachgeahmt waren. I7 ) Man nahm dazu auch älteres Pergament, offenbar um die Täuschung, die man beabsichtigte, noch zu er höhen. Nun liess König Matthias Corvinus gerade um diese Zeit und zwar auch durch T. Ugoletus Handschriften für die Bibliothek kaufen, welche er in Ofen begründete. Einige dieser Codices sind noch in der Wiener Hofbibliothek, kenntlich durch das Wappen, das auf dem Titelblatte gemalt ist. Alles dies spricht dafür, dass Ugoletus und Politianus jenen Codex, der kurz vor her in ihrer Nähe gefertigt worden war, durch die Schrift und das Pergament getäuscht dem 10. Jahrhundert zuschrieben. Sehen wir weiter, wie in jener Handschrift II, 573 lautete. Nach Politianus stand dort: manet immotis nox durica fatis, wofür V turica lustris, M durica lustris bietet; durica fatis hat nach seiner Ausgabe auch Pius irgendwo gelesen. Kann denn aber fatis richtig sein? Schon Maser hat bemerkt, dass Vale rius, da fata queat vorhergehe, unmöglich das gleiche Wort in demselben Verse ohne allen Grund doppelt gebraucht haben könne. Jenes fatis rührt entweder von einem Abschreiber her, der gedankenlos das fata am Eingänge wiederholte, oder von einem 1 0 Man vergleiche, was Thilo (LXVII) über die Schriftzüge des Vat. 1613 sagt.