646 Mfilier. Zur Suffixlehre des indogermanischen Verbums. in. Von Dr. Friedrich Müller, Professor an der Wiener Universität. I. lieber die Doppelform der ersten Person Singularis. In Betreff des Zeichens der ersten Person Singularis Praesentis Medii iin Altindischen und Altbaktrischen, nämlich -e, wird gewöhnlich von den indogermanischen Sprachforschern angenommen, dasselbe sei aus —me verstümmelt und z. B. die Formen altindisch preche, altbaktrisch peröpe seien aus xprcdhäme, x perecäme (nach dem griechischen <p£pO[.iai) durch Ausfall des in hervorgegangen (Bopp. Vergleichende Grammatik II. S. 262, 310. Schleicher Compendium II. Auf!. S. 687). Diese Ansicht, obwohl sie allgemein als richtig ange nommen wird, scheint uns jedoch schon vom Standpunkte dieser beiden Sprachen vollkommen unbegründet. Denn einer seits müssten, wenn altindisch *prcchäme, altbaktrisch xpere- cäme wirklich ihr m eingebüsst haben, die daraus auf solche Weise hervorgegangenen Formen altindisch x prcchäi, altbak trisch xpereeäi lauten (Bopp Ibid. II. 310 fasst altindisch bödhe für bödhäme), andererseits lässt sich bei den starken Verben, namentlich jenen, deren Stämme consonantiseh schlies- sen, z. B. altind. dvis—, yung— eine Verstümmlung der Formen xdvisme, xyungme zu dvise, yuhge nicht begreifen, da eine solche Verstümmelung, abgesehen davon, dass eher das erste als das zweite Element einer Cousonantengruppe geopfert zu werden pflegt, in einer so gut conservirten Sprache, wie es das Altindische ist, vollkommen unerhört wäre. (Schleichers Ibid.