Hofier. Abhandlungen aus dem Gebiote der alten Geschichto. 49 Abhandlungen aus dem Gebiete der alten Geschichte. Von C. Höfler. V. - Ueber den Auslauf der römischen Geschichte in die byzantinische und die Gliederung beider. Inhalts-Verzeichniss. Vorwort. §. 1. Die Erneuung des römischen Staates. §. 2. Die Einwirkung der orientalischen Dynastien auf die Umwandlung des römischen Reiches in ein roniäisches, byzantinisches. §. 3. Höhepunkt der heilrömischen Macht und Herrlichkeit unter Makedoniern und Komnonen. §. 4. Verfall und Untergang des Reiches von Romania. V o r w o r t. Man kann nicht leugnen, dass mit dem Begriffe Ostrom, oströmisch, vielfach ein Spiel getrieben wird, dem sicli die Geschichtwissenschaft bisher zu wenig widersetzte. Man be greift gewöhnlich darunter das römische Reich, welches Con- stantinopel zur Hauptstadt hatte. Allein dieser Begriff ist irrig. Ostrom und ein oströmisches Reich setzen geradezu ein west römisches Reich voraus, und wenn es kein letzteres gab, so gab es auch kein oströmisches, sondern nur ein römisches. Als Kai ser Constantin das bisherige Byzantium zur Hauptstadt des rö mischen Reiches erhob, ward Constantinopel sicherlich nicht dcsshalb Hauptstadt des oströmischen Reiches, sondern des Gesammtreiclies, das nach Constantin’s Tode unter seine Söhne getheilt wurde, von Constantius und noch mehr von Julian, dem letzten Kaiser aus dem flavischen Geschlechte, vereinigt wor den ist, da Julian nicht einmal wie sein Oheim einen Tlieil des Reiches, einem Cäsaren, übergab. Bald nachher fand wieder eine Theilung unter Valentinian und Valens statt und eine Vereinigung der getrennten Theile erst im letzten Jahre des Theodosius. Sein Tod, 395, brachte bekanntlich jenen Dualis mus hervor, der in den Geschichtsbüchern meist so aufgefasst und dargestellt wird, als wenn eben nur jetzt eine Theilung des Reiches in eine östliche und westliche Hälfte stattgefunden hätte. Diese selbst hatte wiederum eine nicht zu lange Dauer, Sitzb. d. phil.-liist. Cl. LXVII. Bd. X. Hft. 4