42 i m m e r m a n n. den er gewiss nicht für analytisch halten würde; apriorisch sei. In der merkwürdigen Stelle /(Einl. z. Krit. d. r. V. II. S. d7) behandelt Kant die Verknüpfung beider Eigenschaften, des Synthetischen und des Apriorischen, als eine so enge, als ob die eine ohne die andere gar nicht vorhanden sein könnte. In dem Satz, heisst es dort, dass alle Veränderung eine Ursache haben müsse, enthält der Begriff der Ursache so offenbar den Begriff einer Nothwendigkeit der Verknüpfung mit einer W irkung und einer strengen Allgemeinheit der Regel, dass er gänzlich verloren gehen würde, wenn man ihn, wie Hume that, von einer öfteren Boigesellung dessen was geschieht, mit dem was vorhergeht, und einer daraus entspringenden Gewohnheit (mithin blos subjective Nothwendigkeit) Vorstellungen zu ver binden, ableiten wollte. Die Widerlegung des Skepticismus ist in den zwei Worten enthalten: ,so offenbar'. Gerade die Noth wendigkeit der Verknüpfung und die strenge Allgemeinheit der Regel, worin der Charakter des Apriorischen des Satzes liegt, ist nicht jedermann ,offenbar'; -sonst hätte es nie einen Skep ticismus gegeben. Jedermann wirklich offenbar aber ist die synthetische Natur des Satzes, denn dass die Wirkung weder die Ursache selbst, noch ein blosser Theil derselben sein darf, sondern etwas von ihr Verschiedenes, wenngleich aus ihr Ent sprungenes, dass sie mit einem Wort mit ihr sowohl Eins, als Nichteins sein muss, darin eben liegt der Begriff von Ursache und Wirkung. Wie die Kritik bei den mathematischen Ur- theilen die von jedermann anerkannte apriorische mit der nur von Kant behaupteten synthetischen Natur derselben, so ver wechselt sie hier die jedermann ,offenbare' synthetische mit der nur von Kant (eben im Gegensatz zu Hume) behaupteten ,streng allgemeinen und nothwendigen' Natur der Verstandesurtheile. Jedermann giebt zu, dass die mathematischen Urtheilc aprio risch, die metaphysischen synthetisch, aber nur Kant setzt voraus, dass die ersteren ebenso selbstverständlich synthetisch, als die letzteren apriorisch seien! Dennoch ist der transcendentale Beweis der reinen Formen der Sinnlichkeit jenem der reinen Verstandesfunctionen noch vorzuziehen. Jener bewegt sich, wie wir gesehen haben, die synthetische Natur der mathematischen Urtheile einmal zuge standen, in durchaus unbestreitbaren Sätzen; denn die apriorische