Über das lateinische u. romanische Element in der baskischeri Sprache. 241 ob ein Wort unmittelbar aus dem Lateinischen oder auf dem Umwege durch eine der genannten romanischen Sprachen in das ßaskische hineingekommen ist. Man wird an dem unmittelbar lateinischen Ur sprünge von zeru = coelum, dembora — tempus, -oris, bolbora = pulvis, -eris, gorphntz, auch gorphitz — corpus, klmma — coma, loria = gloria, fulia = furia und anderer Wörter nicht zweifeln können, wogegen aire — aer, choil = solus, chorte — sors, eben sowohl aus dem ursprünglich lateinischen Wort, als auch aus dem französischen air, seul und sort gebildet sein können. Bei andern baskischeri Wörtern waltet hinsichtlich ihres Durchganges aus dem Lateinischen durch eine der romanischen Sprachen gar kein Zweifel ob, z. B. ausenzia ist spanisch, ausart provenzalisch, duda (doute) französisch. Im Allgemeinen darf man aber wohl annehmen, dass unter den Nachharsprachen ehedem wenigstens das Provenzalisehe den meisten Einfluss auf das Baskische geübt hat, das Spanische weniger als dieses und als das Französische, in Betreff dessen es den Anschein hat, als ob es erst in neuerer Zeit in viel grösserem Masse in das cispyrenäische Baskisch eingedrungen ist; ein Umstand, welcher für den Fremden die zu diesem gehörigen Dialekte leichter verständlich macht. Im Übrigen müsste man, selbst wenn man jener vorhin bezeichneten irrigen Ansicht über die Gleichstellung der lias- kischen Sprache mit romanischen Dialekten huldigt, doch noch zuge stehen, dass das Latein in ihr verhältnissmässig weniger Lautver änderung erlitten hat, als in jenen, und sie insofern dem Lateinischen näher steht. Es ist aber auch so manches baskische Wort in diese romani schen Sprachen übergegangen, und es bedarf daher einiger Vor sicht, dass man nicht jedem französisch oder spanisch lautenden Worte seine Originalität abspreche. Freilich darf man es nicht wie Larramendi machen, der keinen Anstand nimmt, das Wort „Artillerie“ aus dem Baskischen herzuleiten, nämlich von arte „gerade Bichlung“ und illeria „Todesstreich“ 6 ). Diez ist der Meinung, dass keine hundert Wörter aus dem Baskischen ins Spanische aufgenommen seien 7 ). Mahn ist hierin wohl mit Beeilt anderer Ansicht. In seinen „Etymologischen Untersuchungen“, die sich auf die romanischen 6 ) Er sagt: viene del bascuense arte, rectitud, y de illeria enfermedad y golpe de muerte. 7 ) Diez, Wörterbuch. Vorr. XIII.