Müller, Zur Sufiixlehre des indogermanischen Verbums. 11. 193 Zur Suffixlehre des indogermanischen Verbums. L^' ii. Von Dr. Friedrich Müller, Professor an der Wiener Universität. Über die wortbildenden Suffixe des indogermanischen Verbums ist bereits von mehreren Sprachforschern geschrieben worden; ich selbst habe in einem in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissenschaften Band XXXIV abgedruckten Aufsatze, betitelt: „Zur Suffixlehre des indogermanischen Verbums“ eine von der gewöhnlichen, auf Bopp und seine engere Schule zurückgebenden Ansicht abweichende Auffassung darzulegen und zu begründen ver sucht. Wie es scheint, haben meine dort entwickelten Gründe nicht völlig überzeugt <), sie wurden aber auch bisher nicht widerlegt. Dies bewegt mich auf die Sache abermals näher einzugeben und im vorliegenden Aufsatze im Anschlüsse an den Anfangs genannten alles .jenes, was sich zur Verteidigung meiner Ansicht noch beibringen lässt, in kurzem zusammenzustellen. Die älteste Form der verbalen Pronominalsuffixe hat sich bekanntlich in den beiden Hauptrepräsentanten des asiatischen Zwei- *) Merkwürdiger Weise trifft meine Auffassung der Suffixe, namentlich ihres Verhält nisses zu einander, mit jener R. Westphal’s in seiner „Philosophisch-historischen Grammatik der deutschen Sprache“, Jena 1869 gegebenen, welche wohl auch die J. Gildemeister’s und Oh. Lassen’s (?) ist, ziemlich genau zusammen, wenn ich auch in Betreff der Entstehung der Formen ganz anderen Grundsätzen huldigen muss, als jener Gelehrte es thut. — Es ist dies für mich ein Beweis, dass die von Bopp aufgestellte Ansicht über die Personalsuffixe des Verbums nicht derart über alle Zweifel erhaben ist, als es seine orthodoxen Anhänger zu glauben scheinen. Sitzh. d. phil.-hist. CI. LXVI. Bd. I. Hft. 13