Die Einwanderung; der iberer in die pyrenäische Halbinsel. 563 einwandernde Stämme — wir meinen hier ganz eigentlich die Kelten — Platz gelassen hätten. Wir finden nachmals die keltische Bevöl kerung Hispaniens in einem sehr eigenthümlichen Verhältnisse zu der iberischen, indem beide streckenweise durch- und nebeneinander wohnen. Es kann dies allerdings auch Folge einer kriegerischen Erobe rung sein, bei welcher die Kelten die Iberer in einzelnen Gegenden Hispaniens als die Besiegten unterwarfen oder sie ausrotteten, allein dennoch bleibt die Art und Weise der Vertheilung der Kelten über die pyrenäische Halbinsel sehr merkwürdig; sie wohnen im Norden und wohnen im Süden und wohnen in der Mitte Hispaniens, die Iberer aber auch. Dass aber diese wirklich in der vorhin bezeich- neten Weise über das ganze Land verbreitet waren, dafür hat Hum boldt in seinen Untersuchungen den vollständigen Beweis geliefert, denn so sehr auch die Börner die iberischen Namen corrumpirt haben, so haben sie ihnen doch ihren eigenthümlichen Charakter nicht ge nommen. Man ist daher im Stande von vielen dieser Namen, eben wegen ihrer Eigentlüimlichkeit, zu sagen, dass sie sicherlich nicht keltisch sind, eben so wenig als sie demPhönizischen und Griechischen zugeschrieben werden können. Darf man also nach dieser Richtung hin den Beweis Humboldt’s als durchaus gelungen ansehen, so findet derselbe noch eine kräftige Bestätigung durch die iberischen Münz legenden, die in dem Verzeichnisse, welches in der Abhandlung über das iberische Alphabet mitgetheilt worden ist, enthalten sind. Auch unter ihnen befinden sich etliche, die man als keltisch anspre chen dürfte, wie überhaupt so sicher man auch für viele Namen den iberischen Charakter heraus erkennen kann, für manche Fälle man keine solche Gewissheit haben kann. In dieser Beziehung haben wir schon früher als auf eine besondere Aufgabe der Wissenschaft hingewiesen, die Scheidung zwischen dem keltischen und iberischen Element in den verschiedenen Eigennamen des alten Hispaniens nach bestimmten Grundsätzen zu vollziehen. So wenig wir uns dieser Aufgabe ge wachsen fühlen, so wollen wir doch das uns zu Gebote stehende Material zu diesem Zwecke gelegentlich zusammenstellen, um wenig stens in solcher Weise zur Lösung jener Aufgabe vorbereitend mit zuwirken. 38