Die Einwanderung- der Iberer in die pyrenäische Halbinsel. 543 gemacht, last in der Weise der alten Autoren hierbei die entschie densten Gegensätze mit einander zu vereinigen. Auch er hält dafür, dass Afrika eine Zeit lang der Wohnsitz der Iberer gewesen sei, von wo aus sie dann sich in Hispanien niederliessen. Dann aber lässt er sie von da aus zunächst eine Wanderung bis zur Loire und über die Alpen machen und sich hierauf über Italien und die Inseln des Mittel meeres ausbreiten. Nur in Hispanien haben sie sich, wie Boudard weiter bemerkt, gegen die Kelten als herrschende Nation behauptet, während sie in allen jenen übrigen Gegenden andern Völkern unter legen sind. — Der neueste französische Schriftsteller Garat, dessen Buch: Origines des Basques de France et d'Espagne so eben die Presse verlassen hat, sieht die heutigen Basken als die Nach kommen der Cantabrer für eine phönizische Colonie an, ohne sich auf die Frage, woher die Iberer stammen, einzulassen. Da wir die Frage nach der Zusammengehörigkeit der Basken mit den Iberern hier gar nicht behandeln, sondern nur die: auf welchem Wege die Iberer nach Hispanien gekommen sind? so bemerken wir über jene Ansicht Garat's nur ein paar Worte. Der genannte Schriftsteller ist auch der Meinung: die Cantabrer, auf welche dann der Name der ihnen be nachbarten Vascones übergegangen sein soll, seien zur See gekommen und zwar habe diese Ansiedlung aus Phöniziern mit ihren semitischen Hilfstruppen aus Baktriana und Sogdiana bestanden 15); diese letz teren hätten hier den eigentlichen Kern der Bevölkerung gebildet unter denen nach und nach die Phönizier verschwunden seien; eben darum sei auch die baskische Sprache eine semitische. Die Ansied lung selbst sei aber in so fern nicht von Osten her erfolgt, als die Phönizier vom atlantischen Ocean aus sich in Biscaya niedergelas sen hätten. Indem wir also die oben berührte Frage gänzlich bei Seite lassen, wird dennoch die andere: von woher und wie die Iberer auf dem Seewege nach der pyrenäischen Halbinsel gekommen? um so mehr nahe gerückt; ihrer Lösung stehen aber in vielen Einzeln- heiten nicht unbeträchtliche Schwierigkeiten hindernd entgegen, die wohl nur durch tiefgehende linguistische Studien beseitigt werden können. Insbesondere kommt hier die weitere Frage in Betracht, welchen Antheil eine zuvor in Nordafrika sesshafte Bevölkerung an 15 ) Garat a. a. O. |». 92 u. f.