Karajan. Zu Seifried Helhling und Ottacker von Steiermark. 377 Zu Seifried Helbling und Ottacker von Steiermark. Vom \v. M. Theodor Ritter v. Karajan. Noch im Spätherbste meines Lebens wird mir die Freude zu Theil für die Textkritik zweier österreichischen Dichter des Mittel alters, die zudem mit Recht für wichtige Quellen der Geschichte ihrer Zeit undHeimath gelten, willkommene Beiträge liefern zu können. Mit den Schriften beider hab ich mich vor langen Jahren eingehend beschäftigt und bei beiden mit Grund über den Mangel gleichzeitiger Überlieferung zu klagen gehabt. Da nämlich beide noch in die zweite Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts hinaufreichen, der eine bisher nur in Handschriften des fünfzehnten, der andere gar nur in einer einzigen des beginnenden siebzehnten Jahrhunderts überliefert war, so konnte meine Klage nur als vollberechtigt erscheinen. Und den noch hätte man erwarten sollen, dass von den Werken beider, die so treu und frisch das Leben ihrer Zeit und Heimath schildern, sich in unserer wenigstens ältere Überlieferungen vorgefunden hätten, um so eher als die Reimchronik Ottackers zum ersten Mahle voll ständig schon vor hundertfünfundzwanzig Jahren in einem stark verbreiteten Werke ans Tageslicht trat >), ein Auszug der Satyren Seifrieds durch mich schon vor vierunddreissig Jahren 3 ), endlich eine vollständige kritische Ausgabe des Textes derselben vor sechs undzwanzig Jahren gleichfalls durch mich geliefert wurde 3 ). r ) Durch Hier. Pez. in den Script, rer. Austr. Tomus III. Regensburg 1745. fol. 2 ) In Haupt und Hoffmann's altdeutschen Blättern. 2, 2 bis 17. d. d. Wien 20. Dec. 1836. i ) In Haupt’s Zeitschrift f. deutsch. Aiterthum. 4. 1 bis 284.