Unters, d. Frage, oh Griechenl. m. d. Zerstör. Korinths röm. Prov. geword. 309 verbürgt ist, das man nicht beseitigen kann und das allein schon hin reicht die Provincialhypothese zu vernichten; nachdem alle Schrift steller, welche davon berichten konnten und berichten mussten, schweigen, nachdem die Hypothese von der Aera des Jahres 146 sich am leichtesten durch die den Hellenen im Allgemeinen gewährte Frei heit, die Auflösung des Bundesverhältnisses, die Herstellung der Autonomie erklären lässt, möchte ich denn doch den Ausspruch mir erlauben, die Sache sei abgethan und Sigonius, Valesius und andere ehrenwerthe Persönlichkeiten, denen wir die Hypothese verdanken, in ähnlicher Weise zu bescheiden, wie diejenigen, welche uns noch immer glauben machen wollen, es sei im J. 476 nicht blos das west römische Reich untergegangen, sondern auch das Ende der alten Welt eingetreten, was, wie Jedermann weiss, auch eine sehr beliebte und doch gänzlich unwahre Hypothese ist. Wenn aber gesagt wurde, es liege an dem ganzen Streite wenig, wenn zu verstehen gegeben wurde, es sei gleichsam ein Wortgefecht, so kann ich diesem nicht beistimmen. Nicht blos aus dem oben ange führten Grunde, weil jede Feststellung einer Thatsache kein Wort gefecht ist, sondern aus einem ganz anderen Grunde. Wenn sich Griechenland selbst in denjenigen Zeiten, die nur mehr ein Schatten seiner früheren Bedeutung waren, doch erhielt und selbst einen ge wissen Einfluss, wenn auch nicht auf die politischen Angelegenheiten, aber doch selbst auf die nationale Scheidung, den grossen Dualis mus im römischen Reiche —lateinische und griechische Welt— er langte, so liegt der Grund darin, dass das Mutterland nicht wie die Provinz Asien und die Provinz Sicilien seine Selbstständigkeit völlig verlor, nicht dem Schicksale von Grossgriechenland verfiel. Die reichste Provinz des römischen Reiches, das griechische Asien verfiel ganz den Publicanern, den Speculationen der römischen Ritter und Geldmenschen. Dort bereitete sich jener entsetzliche Ingrimm vor, den Mitbridat zu dem beispiellosen Blutbade benützte, der Vesper Asiens, wenn man die gleichzeitige Ermordung von mindestens 80,000 Römern, die selbst an den Altären nicht Rettung fanden, nach einem bekannten Ereignisse aus der Höhe des Mittelalters benennen darf. Von den Folgen dieser That bat sich Asien fast nicht mehr er holt, und wenn auch die Lucullischen Gesetze einige Erleichterung vor dem Drucke des römischen Wucherthums brachten, kamen nicht lange darauf noch schlimmere Zeiten.