Zur altern tirolischen Literatur. I. 621 auf gewesen sein mag, immer wieder von neuem abzuschreiben. Das könnte heutzutage einem dichtenden Jünglinge begegnen: Os wald aber bat dieses Geschäft bestimmt einem Andern, einem Schrei ber von Profession überlassen.“ (S. 283) Wir können dem Grunde, Oswald hatte gewiss wichtigere Dinge zu thun, als seine Gedichte abzuschreiben, nicht beipflichten. Oswald kehrte nach dem beweg testen, an Freuden und Leiden überreichen Leben im Jahre 1432 nach Kastelrutt und Hauenstein zurück, um nie mehr auf längere Zeit diese Einsamkeit zu verlassen. In diesem Jahre verschied ihm auch seine zweite Gattin Anna von Ems, und sein Lehen auf den von allem Verkehre weit entlegenen Burgen war noch einsamer. Mitten aus dem Treiben und Leben der grossen Welt, mitten aus dem Glanze der Höfe ward er wie ein Schiffbrüchiger auf das einsame Mittelgebirge am linken Eisackufer geworfen. Seine schönsten Träume, sein höchstes Streben waren zerstoben, seine Ehren zerronnen. Sein einsames trauriges Leben auf Hauenstein schildert er uns selbst: „auf einem runden kofel smal, mit dickem wald umbfangen, vil hoher berg und tieffe tal, stain, stauden, stock, snee, Stangen, der sich ich teglich ane zal. noch aines tuet mich pangen, das mir der klainen kindlin schal mein oren dick bedrängen, band durchgangen.“ W. Ausg. S. 32 und „wellent ich gugk, so hindert mich köstlicher ziere sinder, der ich ee pflag, dafür ich sich neur kelber, gaiss, bück, rinder, und knospot leut, swarz, hässelich, vast ruessig gen dem winder. die geben muet, als saekwein vich. vor angst slach ich mein kinder oft hinhinder.“ W. Ausg. S. 33. Am ausführlichsten aber malt er uns seine Lage mit folgender Stelle: 41