356 Zimmermnnn Samuel Clarke’s Leben und Lehre. Von dem w. M. Prof. Dr. Robert Zimmer mann. Die Arbeit, welche ich der verehrten Classe vorzulegen die Ehre habe, schliesst sich denjenigen Abhandlungen über Leib- nitz'sche Philosophie an, welche ich in früheren Jahrgängen der Sitzungsberichte (1852, 1854, 1855) veröffentlichte und welche seitdem mit Erlaubniss der hohen Akademie im ersten Bande meiner „Studien und Kritiken“ (Wien 1870) neuerdings abgedruckt worden sind. Dieselbe war ursprünglich bestimmt, die Controverse zwi schen Leibnitz und dem englischen Philosophen Samuel Clarke, dem Schüler und Freunde Newton’s, welche hauptsächlich die Differenz zwischen Newton’? und Leibnitzens Raumtheorie, dann aber ihrer gesammten Weltansicht betraf, ausführlich und im Zu sammenhänge mit dem Ganzen sowol der monadistischen als der atomistischen Grundlegung der Naturanschauung darzustellen. Bei diesem Anlasse war es nicht nur natürlich, sondern unver meidlich, dass die Aufmerksamkeit des Darstellenden nicht auf die von Clarke selbst ursprünglich herausgegebenen und in der Erd- mann’schen Ausgabe der philosophischen Schriften Leibnitz’ens nach der von Desmaizeaux veranstalteten französischen Über setzung aufgenommenen Actenstücke des obigen Streites sich be schränken durfte, sondern von Clarke selbst, der bei dieser An gelegenheit die wissenschaftliche Ehre Newton's und seines Vater landes vertrat, ein möglichst umfassendes Bild zu gewinnen be strebt sein musste. Dies erschien um so nöthiger, als eine vergleichende Zuhilfe nahme der Berichte über Clarke’s Leben und Lehre in den aus führlichen Darstellungen der Geschichte der Philosophie weder ein